Heidi Kopp gibt nach 23 Jahren Leitung der erfolgreichen Tanzgruppe ab. Turnverein Bochingen verliert tragende Säule.
Oberndorf-Bochingen - So langsam hat es sich herumgesprochen: Die bekannte, beliebte und erfolgreiche Tanzgruppe IndepenDance wird sich zum Jahresende auflösen, denn nach 23 Jahren gibt Trainerin Heidi Kopp die Leitung ab.
Nicht nur die Tänzerinnen tun sich schwer mit dieser Entscheidung, auch der Bochinger Turnverein verliert eine tragende Säule im Veranstaltungsbereich, sein charmantes Aushängeschild im Leistungssport, eine Gruppe, die die tänzerische Vielfalt vertreten und deutschlandweit repräsentiert hat.
Wenn Heidi Kopp, berufstätige Mutter von zwei Kindern, sagt: "Nach 23 Jahren mit IndepenDance auf der Überholspur, möchte ich nun in normalem Tempo weiterarbeiten", dann gilt es in erster Linie zu würdigen, dass sie dabei bleibt, ihre Erfahrung und ihr Können weiterhin einbringen wird, dass sie mit 46 Jahren in ihrem Metier weiterhin arbeitet, allerdings mit einer anderen Zielgruppe. Längst ist ihr die Bochinger Turnhalle zur zweiten Heimat geworden, hat sie diese doch schon auf Kindesbeinen angesteuert. Mehrere Jahre Ballettunterricht hinterließen Spuren als Tänzerin in der Gymnastikgruppe ihrer Mutter, Margarete Rojahn. Diese hat sie vor 23 Jahren eigenverantwortlich übernommen.
Auch die Gründung und der zehnjährige Aufbau der Abteilung "Rhythmische Sportgymnastik" zu einer festen Größe basiert auf der erfolgreichen Zusammenarbeit von Mutter und Tochter. 23 Jahre IndepenDance fasst Heidi Kopp in die nüchterne Jahresbilanz: Mindestens zweimal wöchentlich eine Trainingseinheit, zahlreiche Showauftritte, Jubiläen und Galas; Besuche von Landesturnfesten, deutschen Turnfesten und Gymnaestradas. Immer vorne mit dabei bei Wettkämpfen auf Gau-Landes und auch Bundesebene, darunter gleich zweimal der vierte Platz beim Bundesfinale DTB-Dance.
Mitgestaltung von Modeschauen, Übertragungen im Fernsehen und die Mitgestaltung von vier Musicals mit dem Gesangverein Dunningen.
20 Jahre lang stellt IndepenDance die TV-Garde für die Bochinger Narrenzunft, die ebenfalls in den Wettbewerben punktet, obwohl Heidi Kopp sagt, dass sie selbst kein Narr sei. Vor zwei Jahren vollzog sie die Trennung von Garde und IndepenDance, indem sie die närrische Verantwortung an Saskia Fitschulke-Leucht abgab.
Neben ihren Produktionen für die Bühne und die Bodenfläche, für Publikum und Kampfgericht, legt sie schon 1991 an der Sportschule Ruit die Prüfung zur lizenzierten Übungsleiterin für "Gymnastik, Tanz und Rhythmus" ab. 1994 ist sie Landeskampfrichterin für "Gymnastik und Tanz" und 1997 absolviert sie die Prüfung zur Bundeskampfrichterin.
Im selben Jahr wird sie Fachwartin für Gruppenwettbewerbe im Turngau Schwarzwald und als Mitglied im Frauenausschuss des Turngaus ist sie ebenfalls gefordert. Als wäre das nicht genug, schlagen sich doch auch die Trainingsvorbereitung, die Musikauswahl, der Zusammenschnitt der Musiken für Show und Wettkampf, das Kreieren der Kostüme, das Choreografieren der Tänze auf dem Zeitkonto nieder. Zudem muss eine Gruppe, die jedes zweite Wochenende unterwegs ist, gemanagt werden. "Die Tänzerinnen müssen voll hinter diesem Hobby stehen und unter Umständen auch das Privatleben hinten an stellen" – dazu steht Heidi Kopp, da ordnet auch sie sich selbst unter.
Heidi Kopp neigt nicht zu Kurzschlusshandlungen und so war der Schritt wohl überlegt und lange habe sie sich damit Zeit gelassen – genau genommen zwei Jahre. Die scheidende Trainerin hat einfach alles erreicht, was man mit einer Tanzgruppe erreichen kann – das ist immer auch ein Zeitpunkt, zu neuen Ufern aufzubrechen. "Jetzt steige ich in die Seniorenarbeit ein", erklärt sie lachend im Hinblick auf "Reloaded", ihrer neue "30+Gruppe" mit welcher sie im Januar 2015 das Training aufnehmen wird.
Ein interessantes Projekt? Ja, das könnte sie reizen! Und so hat der Liederkranz Dunningen alle Chancen, dass er "Carmina Burana" von Carl Orff im Frühjahr 2016 mit der Unterstützung von Heidi Kopp und den dann ehemaligen IndepenDancerinnen aufführen kann.