Markus Müller ist dem Motorsport verfallen. Mit seinem BMW tritt er regelmäßig bei Rennen an. Foto: Ascheberg

Markus Müller aus Bochingen ist deutscher Meister im Driften. 31-Jähriger wünscht sich für den teuren Rennsport Sponsoren.

Oberndorf-Bochingen - Was der gewöhnliche Autofahrer im Straßenverkehr unbedingt vermeiden möchte, das macht Markus Müller mit seinem BMW mit Absicht – er driftet. Gerade ist er in dieser Motorsportart deutscher Meister geworden.

Wörtlich übersetzt bedeutet das englische Wort driften "sich treiben lassen". Auf der Rennstrecke tut der 31-jährige Bochinger natürlich das genau nicht. Vielmehr versucht er mit dem Heck seines Autos möglichst quer durch die Kurve zu fahren und dabei auch noch so schnell zu sein, wie es geht.

Die noch jungen Rennsportart wird in Deutschland erst seit einigen Jahren als Meisterschaft ausgetragen. Den Bochinger hat sie sofort fasziniert. Schon als Kind beschäftigte sich Müller am liebsten mit Spielzeugen, die Räder hatten. "Natürlich bekam ich schon früh ein Bobbycar", sagt er grinsend.

Aus dieser Liebe zum Gefährt heraus entstand sein Berufswunsch. Markus Müller ist gelernter KfZ-Mechaniker. Heute arbeitet er im Oberndorfer Autohaus Grossmann. Und dort steht gelegentlich auch sein grün-schwarzer Renn-BMW in der Werkstatt. Denn in jeder freien Minute schraubt er an seinem Wagen, um konkurrenzfähig bleiben zu können.

Drift United Champion, so heißt der Titel exakt, den der 31-Jährige nun sein eigen nennen darf. In mehreren Läufen wurde die Meisterschaft ausgetragen. Nach den Qualifikationen starteten die verblieben 16 oder 32 Fahrer – je nach Teilnehmerfeld – im Knockout-Verfahren gegeneinander. Am Schluss blieb immer Markus Müller übrig.

Die Beurteilung der Drifter hat übrigens vier Kriterien. Da ist zunächst natürlich die Geschwindigkeit, weiter ist der Driftwinkel entscheidend. "Je querer desto besser. Allerdings ist das wiederum kontraproduktiv zur Geschwindigkeit", erklärt Müller. Kein leichtes Unterfangen also. Schließlich gilt es eine vorgegebene Linie einzuhalten. Und zu guter letzt gibt es noch Punkte für den Stil, den Gesamteindruck also.

Markus Müller fährt einen Dreier-BMW E  46. Er hat das Auto für die Rennen modifiziert. Inzwischen dröhnt ein 370 PS-starker Motor unter der Haube. Einen Überrollkäfig hat er nachgerüstet und auch sonst noch allerhand verbessert.

Ab und an ist er mit seinem Geschoss schon im Reifenstapel an der Rennstrecke gelandet. Denn die Drifter bewegen sich am Limit, und darüber hinaus. "Das ist ein Tanz auf der Messerspitze."

Bei all den Sicherheitsvorkehrungen passiere den Fahrern dabei nicht viel. Trotzdem bedeutet so ein Unfall jedes Mal eine mittlere Katastrophe. Denn das teure Auto nimmt dabei Schaden. Markus Müller steckt ohnehin jeden Cent, den er hat, in sein Hobby. "Man kann sagen, ich lebe für den Rennsport." Deshalb ist er auch auf der Suche nach Sponsoren.

Wer sich ein Bild von ihm und seinem Wagen machen möchte, kann dies beim Herbstfest am morgigen Sonntag tun. Da wird es im Rahmen der Autoausstellung im Städtle zu sehen sein.

Sein erstes Auto nach dem bestandenen Führerschein war nicht etwa ein tiefer gelegter Sportwagen. Rennen fährt Müller nur auf den ausgewiesenen Strecken. Seine Familie hielt einen alten VW Passat mit ordentlich Blech dran für den damaligen Fahranfänger für geeigneter. Heute nennt er einen kleinen Bus sein eigen. Das Privatauto muss praktisch sein und über eine Anhängerkupplung für den Hänger verfügen, auf dem der Motorsportler seinen BMW zu den Rennen bringt.

In ein paar Wochen wechselt Markus Müller sein Fortbewegungsmittel und steigt in ein Flugzeug. Zur Meisterschaft gab’s neben dem Preisgeld und einem Pokal nämlich noch eine Las Vegas-Reise.

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