Gemeinsam mit Pfarrer Lukombo unternahmen die Ministranten einen Ausflug nach Stuttgart. Foto: Schwarzwälder Bote

Rückblick: Kirchengemeinde St. Michael

Zum ablaufenden Jahr blickt der Zweite Vorsitzende des katholischen Kirchengemeinderates von St. Michael in Oberndorf, Wolfgang Hauser, auf die Arbeit und das Gemeindeleben zurück.

Oberndorf. "Wir sind nicht allein, gemeinsam waren wir als Glaubende und Suchende unterwegs", beginnt der Rückblick im Hinblick auf das Gemeindeleben. "Zu Beginn sehen wir die weniger schönen und traurig machenden Tatsachen. Wenn man durch die Kirchenbänke schaut, merken wir alle, dass wir immer weniger werden. Warum werden die Kirchen leerer und warum verabschieden sich manche aus der Gottesdienstgemeinschaft? Orientieren sie sich woanders hin, oder haben sie ihren Glauben ganz verloren? Welche Lösungen müssen wir bieten."

Die Gottesdienstzeiten habe man flexibel getestet, oft gebe es moderne Lieder, Kinder würden eingebunden. Auch die Zahlen der Erstkommunionkinder und Firmlinge nähmen ab. "Alles Zeichen einer modernen Kultur, oder sind es nur Anzeichen einer Wohlstandsgesellschaft in der man Kirche nicht braucht?"

Mit Blick auf die alljährlichen Statistiken scheine sich das nicht zu bestätigen: Die Zahl der Taufen bilden einen Höchststand innerhalb der vergangenen zehn Jahre, fünf Paare haben eine kirchliche Ehe geschlossen – so viele wie lange nicht mehr.

Die Austritte sind auf nahezu gleichbleibendem Niveau, bei knapp unter einem Prozent. Die Aktivitäten und Angebote der Kirchengemeinde seien vielfältig und auch ansprechend.

"Liegt es am Umgang an den Skandalen der ›Welt‹-kirche?" Fragen über Fragen, mit welchen sich auch die Projektgruppen zu "KIAM" (Kirche am Ort) beschäftigen. In der Projektgruppe Kommunikation hoffe man, dass die Gemeindemitglieder mehr aufeinander hören und mehr aufeinander zugehen können. Und dass manche Begegnungen mehr von Gottes Geist geprägt werden.

"Suche Frieden" – hat die Seelsorgeeinheit und die Gemeinde als Jahresthema durch das Jahr 2018 begleitet.

Die Kindergärten stoßen alle an ihre Kapazitätsgrenzen. Im nächsten Jahr wird deshalb der Anbau einer Krippe im Kindergarten St. Martin durch die Stadt geplant. Bereits seit zehn Jahren ist im Kindergarten Don-Bosco mit der ökumenischen Kinder- und Jugendhilfe eine Inklusionsgruppe eingerichtet.

Die Ministranten haben auf ihrer Romwallfahrt herrliche Momente und große Freude erlebt. "Freude, die auch uns erfasst, wenn wir sehen, dass sich dieser Gemeinschaft wieder neue Ministranten angeschlossen haben und wie rührig die Oberministranten sich um diese Truppe kümmern."

Im Bereich der Ökumene konnte man weitere Fortschritte erzielen. Der Tafelladen, die Hospizgruppe und die Sozialstation sind Teil der ökumenischen Zusammenarbeit. Aber auch im ökumenischen Bibelkreis, im Gefängnis, bei Gottesdiensten und beim Neujahrsgottesdienst arbeite man gut und vertrauensvoll zusammen.

Die Bibelwochen werden breiter angelegt und Beginn und Ende mit Gottesdiensten zentral gefeiert. Die Trauerbegleitung der ökumenischen Hospizgruppe feierte in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen – beides auch Schwerpunkte des neuen Pfarrers Martin Schwer.

Eine andere Art Gemeinschaft dürfe man immer noch durch die Mitwirkung von ausländischen Priestern erleben. In diesem Jahr wurde Pfarrer Ramesh Lakshmanan wieder nach Indien verabschiedet. Die Kirchengemeinde sei jedoch dankbar, mit Simeon Nwabiufe aus Nigeria gleich wieder einen Nachfolger bekommen zu haben. Jijo Joseph aus Indien ist für ein Jahr als Reverse-Freiwilliger in Oberndorf.

Mit der weltweiten Gemeinschaft verbunden, war der Missionsausschuss. So konnten in diesem Jahr wieder viele Kleiderballen nach Südamerika und Afrika gesendet sowie zwei "Sonnenhäuser" in Indien unterstützt werden.

"Traurig hat uns der Tod von Schwester Arntrudis Seger gemacht, die mit 89 Jahren nach längerer Krankheit in Buenos Aires verstorben ist." Als enger Partner der "Offenen Hände" stehe die katholische Kirche auch weiter in der Flüchtlingshilfe zur Verfügung.

Dankbar schaue man auf eine ganze Reihe von Teams und Gruppen – wie die Krippenbauer, die Sternsinger und die Kolpingsfamilie, die "mit viel Liebe und Einsatz" die Aspenklause gepflegt hat. Die Gruppensituation in der KjG wäre auch noch ausbaufähig, der Kirchenchor könnte noch weitere Sänger gebrauchen, Nachwuchs fehle bei den Organisten und den Lektoren- und Kommunionhelfern.

"Das Klausefest sowie das Mitarbeiter- und Helferfest waren wieder Höhepunkte im Jahr, die auch deutlich zeigen, dass Zusammenhalt und Gemeinschaft auf weiter Blühen sind."

Die finanzielle Situation hat sich durch die gute Konjunktur verbessert – seit Juli 2018 ist die Kirchengemeinde erstmal seit Jahrzehnten schuldenfrei. Jedoch gibt es an einer großen Anzahl von Gebäuden immer wieder Reparaturen und Sanierungen. So wie jetzt die Sanierung von Bauschäden an der Dreifaltigkeitskirche. Dafür werde Geld benötigt, dass für wichtigere Dinge im Gemeindeleben verwendet hätte werden können. Wie die Investition in die Jugend, die Jugend- oder Erwachsenenbildung oder die dringende Innensanierung im Don-Bosco-Haus. Diese Umsetzung erfolgt wohl nun erst in 2021. Die ebenso dringende Sanierung des Pfarrhauses wird im nächsten Jahr für rund 1,3 Millionen Euro erfolgen.

Aber auch das Dach und die Fassade der Maria-Königin-Kirche werden 2019 saniert. Die Innensanierung der Aistaiger Kirche wird vom bischöflichen Bauamt auf das Jahr 2022 angestrebt. Stimmen sagen jedoch, dass eine Perspektive für die Aistaiger Kirche nicht gegeben sei. Der Kirchenbesuch sei gering. Man stelle sich die Frage: "Lohnt" sich diese Kirche? Eine Frage, die auch in die Gemeindeumfrage einfloß. "Umso schöner war es zu sehen, wie das seit langer Zeit wieder erstmals gefeierte Patrozinium dieser Kirche mit Kräuterweihe sehr gut angenommen wurde."

Weiter seien im Rahmen der Umfrage die meisten im Großen und Ganzen mit dem Gemeindeleben zufrieden – circa 25 Prozent haben sich an der Umfrage beteiligt. "Kein schlechtes Ergebnis, finden wir". Eine komplette Erneuerung sei nicht gefordert, einiges gelte es aber nachzujustiren. So werden im kommenden Jahr die Aufgaben nicht ausgehen.  Zur Jahresschlussandacht als Eucharistiefeier und sakramentalem Segen lädt die Kirchengemeinde an Silvester ab 17 Uhr in die St.-Michaelskirche ein, bei dem der Rückblick und der Dank auf das ablaufende Jahr breiten Raum einnehmen. Aber auch die musikalische Mitgestaltung an der "Königin der Instrumente" soll wieder ein Genuss werden.