Die Produktion läuft seit Wochen auf Hochtouren. Foto: Dettling

Engagement: Ehrenamtliche stellen Masken her / Thomas Dettling koordiniert Aktion / Große Resonanz

Gesichtsmasken aus dem 3D-Drucker: Bereits 250 Stück haben Thomas Dettling aus Oberndorf und seine mittlerweile neun Mitstreiter in ihrer Freizeit hergestellt, und die Produktion läuft weiterhin auf Hochtouren. Denn die Masken werden dringend gebraucht.

Oberndorf. Vor rund zwei Wochen hat Thomas Dettling die Facebook-Gruppe "Gesichtsmasken COVID19 Raum Oberndorf am Neckar" erstellt – und zeigt sich heute von der Resonanz überwältigt. Dettlings Aufruf, ihn beim Drucken und Zusammenbauen der Gesichtsvisiere für Krankenhäuser und Arztpraxen zu unterstützen, verbreitete sich schnell.

Neben ihm drucken nun neun weitere Menschen aus Oberndorf, Dornhan und Umgebung die Halterungen für die Gesichtsmasken auf ihren heimischen 3D-Druckern, andere unterstützen mit Materialspenden.

Dettling betont im Gespräch, dass er die Aktion zwar initiiert hat und weiter koordiniert, viele andere sie aber am Leben halten und mittragen.

"Die so wichtige Schutzausrüstung ist heute oft nicht zu bekommen. Und ich finde, alles ist besser als gar nichts", erklärt Dettling die Idee hinter der Initiative. Er will in dieser Situation nicht tatenlos zusehen, sondern aktiv mit anpacken. Mit der Thematik ist der Oberndorfer vertraut, da er seit Jahren im Rettungsdienst des DRK aktiv ist und ab 1. Mai auch hauptamtlich als Rettungssanitäter anfangen wird. Andererseits hat er als studierter Fahrzeugingenieur auch das notwendige technische Verständnis – und gleich zwei 3D-Drucker zu Hause stehen.

Die Idee war also schnell geboren, die Umsetzung folgte. Dettling recherchierte im Internet, fand ein Prototypen-Modell und druckte dieses aus. Nach einem Praxistest auf der Rettungswache und im Oberndorfer Krankenhaus musste er dann einige Änderungen vornehmen – entstanden ist eine optimierte Eigenkonstruktion. "Unter anderem habe ich den Abstand zwischen der Folie und der Nase verändert, damit eine normale Mundschutzmaske darunter passt. Oben und an den Seiten habe ich die Konstruktion so angepasst, dass die Maske maximal das Gesicht abdeckt."

Diese Maske, die eher wie ein Schild aussieht, hat eine Einheitsgröße und kann über den Gummi hinten variiert werden. Dettling macht deutlich: Dies sei keine zugelassene oder zertifizierte Maske. "Aber es ist auf jeden Fall besser als nichts", ist er überzeugt.

Für Dettling war von Anfang an klar: Die Maske muss möglichst schnell und aus einfachen, desinfizierbaren Materialien herzustellen sein. Auch wollte er die Aktion bewusst lokal begrenzen. "Ähnliche Projekte gibt es auch anderswo", weiß er. Und: Das Ganze läuft ehrenamtlich und nur mit Materialspenden. "Die Grundidee ist, dass daran keiner Geld verdient und jeder mitmachen kann", so Dettling.

Entstanden ist inzwischen eine richtige Produktionskette. Meistens ist der Ablauf ähnlich: Dettling gibt die Daten und, falls notwendig, das Material heraus, die Halterungen werden dann von den Helfern zu Hause gedruckt. Zum Drucken einer Halterung braucht man circa zwei Stunden. Die Folien werden zugeschnitten, einzelne Bauteile zusammengebaut – und dann werden die fertigen Masken geliefert.

"Der Bedarf ist enorm", weiß Dettling. Er hat inzwischen eine lange Liste, die er Schritt für Schritt abarbeitet. Allein im Oberndorfer Krankenhaus sind 100 Masken der Initiative im Einsatz, außerdem unter anderem beim DRK-Kreisverband Rottweil , in der Praxis Dürr, der Zahnarztpraxis Keller, der Zahnarztpraxis Erfle, der Zahnarztpraxis Waldmüller und der HNO-Praxis Breuning.

Und auch die Facebook-Gruppe wächst. Täglich werden hier viele positive Nachrichten gepostet. Auf den Videos kann man sehen, wie Schicht für Schicht farbige Halterungen entstehen. Die Teilnehmer berichten auch über Spenden vom Druckmaterial und Moosgummi. Und auch Bilder von der Maskenübergabe werden gepostet. Das macht Mut und motiviert auch andere, mitzumachen.

Die "Hobby-Drucker" tauschen sich rege miteinander aus. Wer hat welche Probleme? Wer braucht Material? Bis wann können wie viele Halterungen hergestellt werden? "Es ist die Chance, die sozialen Medien tatsächlich sozial zu nutzen", betont Dettling. Er macht klar: "Solange Bedarf ist, werden wir weitermachen."

Weitere Informationen: Facebook-Gruppe: Gesichtsmasken COVID19 Raum Oberndorf am Neckar, E-Mail: makergegencorona-rw@gmx.de