Die "wilden Bienen" Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Bochinger Narrennest versteht man es, die Fasnet zu feiern. Tolle Programm mit viel Lokalkolorit.

Oberndorf-Bochingen - "Mehr Brauchtum geht nicht"- daran ließ ein hochkarätiger Bürgerball im Bochinger Narrennest nun wirklich keinen Zweifel.Bis Mitternacht ging’s mit Moderator Heiko Braasch durch ein wunderbares Programm mit ganz viel Lokalkolorit, mit Gruppen, die schon Kultstatus erreicht haben, aber auch immer wieder mit tollem Nachwuchs, der sich die Bühne und die Herzen der Gäste erobert.

 

Überhaupt war Herz Trumpf an diesem Abend, denn diese schlugen gleich massenweise höher, als getreu dem Motto "Wie’s früher einmal war" die Bochinger Musiker live dabei waren und den traditionellen Auftakt begleiteten. Lebendiges Bühnenbild, Gardetanz, Narrensprung und Brezelsegen während die Treiber ihr Bennerrössle im Zaum hielten – das zog einmal mehr jung wie alt an.

Bevor Annette Wingerath und Gerhard Egeler überhaupt dazu kamen, bei "Immobilien Herz" einander "Tuten Gag" zu sagen, hatten sie ein erwartungsvolles Publikum bereits in den Bann gezogen. Die beiden wären sich auch ohne Sprachfehler einig gewesen, dass die neue Kroneresidenz im sonnigen Bochingen der hochwassergefährdeten Kernstadt allemal vorzuziehen ist. Wo blieb denn da der Migrationshintergrund bei „"Mustafa und Özalem", die – typisch deutsch – aus dem berühmten Minderschen Nähkästchen plauderten. Und alle, die die türkische Putzfrau in Lohn und Brot halten, mussten sich warm anziehen. Es gingen ihnen tatsächlich die Zugaben aus, dem Bochinger Projektchor, der mit "En aiserm Flecka" erwartungsgemäß einen neuen Renner landete. Die Premiere von "Wenn se danzet" in Chorversion war ein absolutes Muss in diesem Jahr. Beim "Bochingerlied" wurde allen ganz warm ums Herz.

Jedem zur Freud und niemand zum Leid haben die "Flecken-Besen" in den Bochinger Straßen ganz gründlich gekehrt und machten dem Narrenblättle ganz schön Konkurrenz.

Dass die Brauchtumsnarren bis zum Kehraus genug Schwung und Energie haben, stellen sie als rhythmische Putzkolonne unter lautstarken Beweis.

Keine Kopie des Rheinischen Karnevals – nein die "Prinzengarde" wurde auf drei Beine gestellt und erfüllte somit die Anforderung eines Bochinger Originals – die absolute Lachnummer. Indische Anmut gepaart mit bayrischem Schuhplattler – ein Spagat den die "Salitas" auf’s Parkett legten.

Wehe, wenn sie losgelassen werden, die "Wilden Bienen", dann kann Maja was erzählen – da fand eine tolle Idee witzige Umsetzung. Sie riss die Menschen in der übervollen Halle geradezu von ihren Sitzen, die Kapelle "Trotzdem" die mit einer musikalischen Mischung die Führung übernahm. Ein Unikat ist der Bochinger Witzekönig Harald Möhrle. Bei dem sich doch tatsächlich "Wahres" eingeschlichen hatte – oder etwa nur falsch verstanden? Und dann der absolute Höhepunkt – die TV Garde, die in hinreißender Aufmachung und tänzerischen Perfektion den hohen Erwartungen mehr als gerecht wurde. Erst jetzt kam "Regenbogen Gold" zum Zuge und die Gäste tanzten bis in den Morgen hinein.