Die Mitarbeiter des Waffenherstellers Heckler & Koch aus Oberndorf am Neckar haben sich zu einem Lohnverzicht bereiterklärt. Foto: Heckler & Koch

Wochenarbeitszeit erhöht sich auf 37,5 Stunden. Arbeitgeber will Millionen in Standort Oberndorf investieren.

Oberndorf - Die Mitarbeiter des Waffenherstellers Heckler & Koch aus Oberndorf am  Neckar haben sich zu einem Lohnverzicht bereiterklärt. Künftig erhöht sich die Wochenarbeitszeit von 35 auf 37,5 Stunden, wie die IG Metall am Dienstag in Freudenstadt mitteilte. Für die 2,5 Stunden extra werden die Beschäftigten nicht bezahlt. Zudem verzichten sie in diesem Jahr und 2020 auf die übliche Einmalzahlung von 400 Euro.

Die IG-Metall-Mitglieder hätten sich mit knapper Mehrheit für einen neuen Tarifvertrag mit der Firma ausgesprochen, sagte die zuständige Gewerkschafts-Bevollmächtigte Dorothee Diehm. »Das Unternehmen ist in einer finanziellen Situation, in der es die Regelungen des bisherigen Tarifvertrags nicht mehr in Gänze erfüllen könnte.« Bereits im Dezember sei die Firmenspitze mit der Bitte nach Extraarbeit an die Gewerkschaft herangetreten. Ursprünglich habe sie 3,75 Stunden unbezahlte Mehrarbeit gefordert.

Die Gewerkschafterin fügte hinzu, die Arbeitgeberseite habe sich im Gegenzug zu umfassenden, dringend notwendigen Investitionen in den Standort Oberndorf verpflichtet - und zwar in zweistelliger Millionen-Euro-Höhe pro Jahr. Zudem müssten auch die Chefetage und die Kapitalgeber ihren Beitrag leisten, sagte Diehm.

Sie bedauerte, dass die Geschäftsführung in den vergangenen Jahren Vertrauen der Arbeitnehmerseite verspielt habe. Dies müsse sie sich nun erst wieder verdienen. Der neue Tarifvertrag läuft 24 Monate, er sieht eine Beschäftigungssicherung vor: Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.

Die Lage bei Heckler & Koch gilt  seit Langem als  angespannt. Allerdings  ist die Auftragslage wie es heißt  gut. Man  macht sich in Oberndorf  berechtigte Hoffnungen auf einen Großauftrag der Bundeswehr - das Standardgewehr G36 soll in Nachfolge-Modell erhalten.