Selbst in der Neckarstadt Geborene erfahren noch Neues über Wasserwege ihrer Heimat / Mühlkanal im Fokus

Oberndorf (wak). Gerade rechtzeitig hatte die Sonne den Kampf gegen die Regenwolken gewonnen: Die rund 15 Teilnehmer konnten so die von Alwin Weber, dem Vorsitzenden der Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte, geführte "Bächle-Tour" trocken absolvieren.

Vom Treffpunkt, dem Parkplatz des Gasthauses Wasserfall aus, ging die Gruppe los zu dem Punkt, an dem sich der Wasserfall- in den Stadtbach und den Mühlkanal oder Triebwerkskanal teilt. Das Hauptinteresse galt dem Mühlkanal. Schon nach kurzer Wegstrecke war die Stelle erreicht, an der das Wasser dieses Kanals arbeiten musste: die ehemalige Ahnermühle, von vielen Pfeffermühle genannt. Kurz darauf durchfloss das Wasser das ehemalige Koppsche Sägewerk.

Weiter ging der Lauf des Baches und auch die Bächle-Tour. Das Wasser, das die erst vor wenigen Jahren entstandene Teichlandschaft speist, ist ebenfalls der Mühlkanal. Am Wöhrd überkreuzen sich Stadtbach und Mühlkanal; der Stadtbach sucht sich noch immer seinen Weg unter dem Parkhaus, um dem Sulzbach zuzustreben.

Der Mühlkanal aber muss in einem engen Rohr den Obertorplatz und dann das anschließende Brückchen im Teich "unterwandern", um sich am Ledermarkt in drei kleinere Bäche zu teilen. Davon floss bis ins späte 19. Jahrhundert der erste durch die Kameralstraße, der zweite durch die Hauptstraße und der dritte gabelte sich am Schuhmarkt. Diese Bäche – ohne den, der die Kameralstraße durchlief – vereinigten sich wieder ungefähr dort, wo heute der Brunnen vor dem Alten Rathaus steht, um dann durch das alte Schlachthaus zu laufen, das am Anfang der Graubenstraße stand. Danach vereinigte sich auch der Bach durch die Kameralstraße wieder mit seinen Brüdern.

Von hier ab waren für die Gruppe die Mühlen am Langen Weg interessant. Schon links vom Mühltörle war das imposante Ensemble der Laurschen Mühle. Ihr gegenüber die Pfeffermühle I. Schleicher-Mühle, Fix-Mühle, Pfeffer-Mühle II, Schweizermühle und Spiegelhaltermühle reihten sich wie Perlen an einer Schnur am Mühlkanal aneinander. Auch gebürtige Oberndorfer gaben am Ende der Tour zu, manches über die "Bächle" noch nicht gewusst zu haben.