Henrik Noder (von links), Fabian Häckel, Michael Fridmansky und Patrick Held nehmen sich in ihrer Gigfabrik Musikern aus der Region an. Foto: Hübner

Bookingagentur-Gründer haben Geschäftsäume gefunden. Bereits zwölf Künstler unter Vertrag.

Oberndorf/Schramberg - Sie sind jung, talentiert und kennen sich im Musikbusiness aus. Doch die Suche nach Büroräumen stellte sie vor Herausforderungen. Jetzt haben Fabian Häckel, Patrick Held, Michael Fridmansky und Henrik Noder eine Heimat für ihre Booking-Agentur Gigfabrik gefunden.

Vier Schreibtische aus Europalettenholz, eine Bar und ein Aufnahmestudio im Nebenraum – bei der feierlichen Eröffnung ihrer ersten eigenen Büroräume zeigten die vier jungen Männer, dass sie keine Amateure sind.

Seit Herbst 2016 verhelfen Michael Fridmansky (26), Fabian Häckel (28), Patrick Held (26, alle aus Oberndorf) und Henrik Noder (23) aus Dunningen Amateurmusikern aus der Region zum Erfolg. Sie haben ihre eigene Bookingagentur Gigfabrik gegründet und mittlerweile zwölf Künstler unter Vertrag, darunter Lukas Sperlich, die Punkrocker von Rumble in the jungle, Häckels Band Mason Finley, Noders und Helds Musikgruppe Broken Silence und Bebo 104 aus Oberndorf.

Dabei ergänzen sich die Männer bestens. Fridmansky bringt Erfahrungen als Mitveranstalter des Waggon-Open-Airs mit, Häckel und Noder sind selbst erfolgreiche Musiker, ebenso wie Held, der sich auch im Bereich Grafik und Werbung besonders gut auskennt.

"Anfangs hat man keinen Plan, wie alles läuft", weiß Häckel aus eigener Erfahrung. Er startete mit der Band Sacrety einst selbst von null und musste sich Auftritte erkämpfen.

Seit gut einem Jahr war die noch junge Bookingagentur auf der Suche nach Büroräumen in Oberndorf – vergeblich. Entweder die Objekte seien sehr teuer gewesen oder die Nachbarn skeptisch aufgrund des zu erwartenden "Lärms" durch die Musik, erzählte Fridmansky. Ein Objekt am Schuhmarktplatz hatte den Musikprofis zugesagt, doch die Vermieterin sei von Anfang an skeptisch gewesen, berichtete Held. Niemand schien sie ernst zu nehmen, kein Objekt geeignet für ihre Zwecke.

Viermonatiger Umbau

Durch private Verbindungen nach Schramberg war es schließlich Fabian Häckel, der das perfekte Gebäude für die Gigfabrik fand. Und dessen 88-jährige Vermieterin schien es herzlich wenig zu beschäftigen, dass ihre neuen Mieter Musiker mitbringen. Doch galt es noch, einige Arbeit in das Gebäude An der Steige zu stecken, das zuvor schon einen Friseur, einen Zahntechniker und eine Kneipe beherbergt hatte.

Zur Eröffnung reisten von 15 bis 20 Uhr zahlreiche geladene Gäste an, darunter Musiker, Produzenten wie der Manager von Singer-Songwriter Philipp Poisel, Freunde und Gönner. Allesamt waren sie derselben Meinung: Die Gigfabrik ist kein Luftschloss, da sind Profis am Werk.

So hatten die vier jungen Männer in rund vier Monaten Umbauzeit nicht nur den Boden erneuert und die Wände gestrichen, sondern auch die Möbel selbst gebaut und ein Tonstudio eingerichtet. Vom Logo an Fenstern und der selbst gebauten Bar bis zum eigenen Firmenhemd stimmte alles.

"Es tut gut, bei der Arbeit endlich keine Ablenkungen mehr zu haben. Dass wir endlich Büroräume haben, macht unsere Agentur viel professioneller", meinte Held. Bislang sei man immer zu Kunden nach Hause gefahren, ergänzte Noder, nun könne man sie in den eigenen Räumlichkeiten empfangen und gegebenenfalls gleich Aufnahmen machen.

Noder ist der Spezialist in Sachen Producing. Um im Studio etwas aufzunehmen, müsse man nicht unbedingt bei der Gigfabrik unter Vertrag sein, meinte er. Vielmehr gehe es um coole Projekte aus der Region, deren Unterstützung sich lohnt. So habe er auch schon einen Chor zu Aufnahmen da.

Derzeit sei das Team dabei, Touren für seine Kunden zu organisieren, erklärte Häckel. Für die Zukunft seien lockere Bürozeiten ein- bis zweimal die Woche geplant.

Was bei der feierlichen Eröffnung klar wurde, war vor allem eins: dass der Traum von der eigenen Firma doch nicht so unerreichbar ist, wie mancher zu glauben scheint, sofern ein starkes Team dahinter steht.