Marco Stemke war fünfeinhalb Stunden lang unablässig beim Backen. Das Ergebnis: mehr als 9000 Brezeln. Foto: Stemke Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Menschen im Hintergrund sorgen dafür, dass für die Oberndorfer beim Narrentag alles glatt läuft

Oberndorf. Werfen, legen, knoten, schlingen – die Fasnetszeit ist für die Bäcker Hochsaison in Sachen Brezeln. Und da hat jeder seine eigene Technik – im Fall der Bäckerei Stemke ist es das Schlingen. Und nach dem vergangenen Wochenende ist Marco Stemke – sofern er es nicht schon vorher war – Spezialist im Brezelnschlingen.

Für die Angestellten der Bäckerei auf dem Oberndorfer Lindenhof war am vergangenen Samstag nämlich schon Fasnetsdienstag – zumindest vom Arbeitsaufwand her. "Es ist Familientradition, dass wir die Brezeln für die Oberndorfer Narren backen", erzählt Stemke. Natürlich wollten diese auch beim Narrentag in Rottweil ordentlich Gebäck auswerfen und gaben deshalb bei der Lindehofer Bäckerei ihre Bestellung auf. Am Samstag waren es beinahe 3000. Die hat man mit Vorbereiten und morgens Abbacken noch locker geschafft.

Um einiges stressiger wurde es da Samstagnacht, beziehungsweise Sonntagmorgen. Punkt zwei Uhr stand Marco Stemke auf der Matte, um mit dem Backen zu beginnen. Da kam es vor allem auf gute Arbeitsteilung an. Während einer ständig neuen Teig produzierte, schlangen vier Bäcker – Marco Stemke eingeschlossen – unablässig die Brezeln.

Zwei Leute zum Zählen

Drei Leute kümmerten sich darum, den Ofen zu befüllen, einzustellen und das fertige Backwerk herauszuholen. Gut, dass dieser leistungsfähig ist und vor allem viel Kapazität hat. 920 Brezeln passen pro Backgang hinein. Rund 15 Minuten brauchen sie, bis sie braun gebacken und frisch duftend bereit zum Verzehr sind.

Fünfeinhalb Stunden hat allein Marco Stemke durchgebacken. "Das war schon ziemlich anstrengend", gibt er zu. Doch mit dem Backen war die Arbeit noch nicht getan. "Wir haben sogar noch extra Leute zum Nachzählen herbestellt", berichtet Stemke. Die durften aber ein wenig länger schlafen und mussten erst um vier Uhr anrücken.

Als alles geschafft war, galt es, je 50 Brezeln in einem Umzugskarton zu verstauen. Insgesamt haben die Stemkes 9800 Brezeln am frühen Morgen gebacken – etwa 60 pro Narr habe man gerechnet, meint Marco Stemke.

Punkt halb 9 sind dann die Oberndorfer Narren mit fünf bis sechs Kleinbussen angerückt, um die Brezeln abzuholen. Das Auswurfmaterial für den Narrentag wird nämlich von der Zunft organisiert.

Motorisierte Unterstützung

Ebenso gab es für die in Rottweil untergebrachten Narren am Morgen nach den Umzügen einen Gutschein der Zunft für ein herzhaftes Frühstück, das von der Bäckerei Stemke in der Doppelsporthalle serviert wurde, erzählt Constanze Stemke. Immerhin 275 Narren nahmen das Angebot dankend an.

Um die logistische Herausforderung zu stemmen, die so ein Narrentag mit sich bringt, konnte die Oberndorfer Narrenzunft auf Hilfe zählen. Die Firma Jüngling Möbeltansport und Spedition stellte die Lastwagen, die das Auswurfmaterial nach Rottweil bringen, zur Verfügung. Von der Metzgerei Rinker sowie den Firmen Kabeltec und Feinwerkbau gab es ebenfalls motorisierte Unterstützung, und auch die Stadt Oberndorf steuerte ihren Beitrag bei und überließ der Zunft ein "Busle" – alles unentgeltlich.