Jubiläum: Münsterländer sind treue Gäste
Oberndorf. Sie fallen auf – die Herren in Zivil, die alljährlich den Oberndorfer Bürgerball besuchen. Sie kommen aus dem Münsterland, und seit 30 Jahren – mit zwei Unterbrechungen – reisen sie pünktlich am Schmotzigen an.
Beim Bürgerball im vergangenen Jahr haben wir uns mit den drei Westfalen verabredet. Und sie haben Wort gehalten. Pünktlich um 10 Uhr stehen sie am gestrigen Freitag in der Lokalredaktion. Ganz Kavaliere der alten Schule halten sie sich an eine einmal getroffene Abmachung.
Früher waren sie zu mal sechst. Drei sind leider bereits verstorben. Doch was treibt die Männer Jahr für Jahr zur Oberndorfer Fasnet? Ganz einfach – sie haben Gefallen an ihr gefunden.
Die Kegelkameraden waren 1988 zum ersten Mal auf Einladung der Oberndorfer Ärzteehepaars Hedwig und Erich Landenberger zu Gast in der Neckarstadt. Hedwig Landenberger war die Schwester der Frau eines Kegelbruder.
Hedwig Landenberger lebt inzwischen nicht mehr, ebenso wie der Kegelbruder. Zwei weitere Kameraden mussten ebenfalls zu Grabe getragen werden.
Doch Heinrich Limberg (75 Jahre), Clemens Westhoff (81) und Heinrich Hölting (81) besuchen ihren Oberndorfer Freund Heinz Landenberger weiterhin zur Fasnetszeit. Ursprünglich war geplant, dass man sich mit den Frauen abwechselt, doch als die es 1989 "nicht gebacken bekommen haben, haben wir sie das Jahr drauf gar nicht mehr gefragt," berichtet Heinrich Hölting schmunzelnd.
So begeistert die Männer von der Oberndorfer Fasnet sind – verkleiden tun sie sich nie. "Wir sind bisher immer als Naturschantle gegangen." Aber zum 30-Jährigen wollen sie beim Bürgerball zur Feier des heutigen Abends in einer original Münsterländer Bauerntracht erscheinen. Hoffentlich werden sie da noch erkannt.