Die Initiative "Offene Hände" versucht, Flüchtlingen in allen Belangen zu helfen. Foto: Reinauer Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Wohnraum und Arbeitsstellen dringend gesucht

Oberndorf. Zum Frühjahrstreffen lud die Initiative "Offene Hände" am Montagabend ins Turnerheim. Eva Scherer begrüßte die Anwesenden und gab dann das Wort an Sozialamtsleiter Peter Sickinger weiter, der einige Zahlen und Fakten mitgebracht hatte.

300 Flüchtlinge leben derzeit in Oberndorf und Umgebung, davon 118 ohne Asylbescheid und 182 mit Titel. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Syrier und Iraker, die restlichen Flüchtlinge kommen aus Ländern wie Afghanistan, Gambia, Eritrea, China, oder Pakistan. Jeder Ortsteil habe inzwischen Flüchtlinge, auch in Hochmössingen in der Linde.

Die Unterkunft in der Wasserfallstraße 41 habe man nun wegen einer defekten Heizung aufgegeben. Die Bewohner zogen in die Wettestraße um. "Wohnungsraum wird dringend gebraucht", sagte er, da immer mehr Familiennachzug kämen.

Anschließend stellte sich Karin Schmidke, die seit Januar als Integrationsmanagerin der Stadt arbeitet, vor. Sie ist in den Unterkünften tätig und hatte den Umzug von der Wasserfallstraße in die Wettestraße organisiert und die Flüchtlinge zum Renovieren animiert, was nach anfänglichem Chaos auch gut funktioniert habe.

Traumatisierte Flüchtlinge bereiteten ihr Sorgen, sagte sie. Ein weiteres Problem sei der mangelnde Wohnraum. Zwei bis drei junge Männer in einem Zimmer sei auf Dauer unerträglich. Sie könnte rund 100 Wohnungen brauchen, meinte Schmidke.

Die Jobvermittlung sei Teil ihrer Arbeit, und sie hätte schon zahlreiche Bewerbungen geschrieben und Praktika vermittelt. Sie sieht Handlungsbedarf bei dem Thema freiwillige Rückreise. Man sollte mit den Betroffenen reden, bevor sie von der Polizei abgeholt würden.

Schmidkes Kollege Tobias Baumgartner, Flüchtlingsbeauftragter der Stadt seit Januar, meinte, er sei hauptsächlich für die Formulare zuständig, helfe aber auch in den Unterkünften wenn er gebraucht werde, sagte er.

Thorsten Ade, ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer in Bochingen ,konnte "kaum Probleme" vermelden. Es helfe, dass nun klare Ansprechpartner zur Verfügung stünden.

Aus Aistaig berichtete Eva Scherer, dass neun Familien in privaten Wohnungen lebten und sich gut integriert hätten. Es fehlen jedoch Sprachfördermöglichkeiten für die Kinder. In Oberndorf finden ehrenamtliche Deutschkurse statt, allerdings in Kleingruppen von drei bis vier Teilnehmern, da einige Schüler abgesprungen seien. Die Ehrenamtliche Ursula Eppler sprach über den Bedarf an Nachhilfe in Deutsch bei Kursteilnehmern der VHS, deren Prüfung anstünde.

Die Helferinnen Birgit Wick und Iris Ganther berichteten von der Situation im Kleiderlager, in dem nun auch Flüchtlingsfrauen mithelfen. Hier werden dringend Zelte, Rucksäcke und Schlafsäcke für Flüchtlinge, die nach Italien abgeschoben werden, gebraucht, da sie dort unter freiem Himmel schlafen müssten.

Klaus Müller vom Transport-Team, vermeldete, dass sie auch hier Flüchtlinge mobilisiert hätten, bei Umzügen mitzuhelfen.

"Flüchtlinge sollen sich einbringen", betonte Scherer. Das nächste Treffen der "Offenen Hände" ist für Montag, 7. Juni, im Turnerheim geplant.