Glück für den, der ein gültiges Parkticket hat - zumindest in Kroatien. (Symbolfoto) Foto: Otto

Oberndorfer bekommt unschöne Post aus Urlaubsland Kroatien. Bekannte Masche in Tourismus-Hochburgen.

Oberndorf - Türkei, Schweiz, Italien – während viele schon ihren Sommerurlaub planen, steht für einen 58-jährigen Oberndorfer fest, welches Land er so schnell nicht mehr bereisen wird: Kroatien.

Dort könnte es nämlich passieren, dass er festgenommen wird. Grund ist ein Parkticket.

"Wir waren 2011 im August in Kroatien im Urlaub. Dort haben wir in Biograd nu Mare geparkt und wollten einen Parkschein ziehen, jedoch waren alle Automaten defekt", erzählt der Oberndorfer. "Wir haben dann erfahren, dass an den Kiosken ebenfalls Parkscheine zu kaufen sind." Diesen Schein legte er ins Auto.

Jetzt, fast vier Jahre später, fand er einen Vollstreckungsbescheid in seiner Post, ausgestellt von einem kroatischen Gerichtsvollzieher. Der Oberndorfer habe ohne Ticket geparkt und solle nun knapp 300 Euro Strafe bezahlen. "Das Tagesticket damals kostete rund zehn Euro."

Als Beweis ist ein Foto seines Autos beigefügt, "aufgenommen aus circa fünf Meter Entfernung." Der Oberndorfer habe nun acht Tage Zeit, um Widerspruch einzulegen, sonst werde der Bescheid rechtskräftig. "Ist dies der Fall, könnte es passieren, dass der Betroffene beim nächsten Besuch in Kroatien festgenommen wird oder Sachen beschlagnahmt werden", erklärt die Polizei auf Anfrage.

Von seinem Rechtsanwalt hat der Oberndorfer erfahren, dass nach kroatischem Recht Parktickets fünf Jahre aufbewahrt werden müssen. "Wer macht das schon?" fragt sich der Betroffene.

Auf Nachfrage beim ADAC erfährt der Mann, dass er nicht der Einzige ist, der unliebsame Post aus dem Urlaubsland erhalten hat. "Mein Tisch ist voll mit solchen Park-Tickets-Verfahren", sagt ihm ein Mitarbeiter. Die Masche werde besonders in den Tourismus-Hochburgen angewandt. Sogenannte Küchentisch-Anwälte, die unseriös und ohne Büro arbeiten, kümmern sich um diese Fälle und machen Touristen Druck.

"Zwischenzeitlich habe ich Widerspruch eingelegt." Hätte er dies nicht getan, hätte es können passieren, dass ein Gerichtsvollzieher hier in Deutschland versucht, die Summe einzukassieren.

Der Oberndorfer sagt: "Selbst die großen Automobilclubs sprechen von Abzocke an Touristen. Wir ziehen unsere Konsequenzen und werden um Kroatien einen großen Bogen machen."