Bürgermeister Hermann Acker verabschiedet sich vom langjährigen Wegbegleiter Hermann Leopold. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: 44 Dienstjahre liegen hinter Hermann Leopold

Oberndorf. Der ganze Oberndorfer Gemeinderat erhob sich und applaudierte für den Mann, der sich seit 1985 mit aller Kraft für die Stadt engagiert hatte: Hauptamtsleiter Hermann Leopold scheidet Ende März aus dem aktiven Dienst aus. Seine Nachfolge tritt die 55-jährige Diplomverwaltungswirtin Manuela Schumann an. Leopold wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung herzlich verabschiedet.

Mit Leopolds Abschied gehe vieles an Wissen und Erfahrung verloren, meinte Bürgermeister Hermann Acker. Hermann Leopold sei immer für jeden da gewesen. Wenn man Beamten nachsage, dass sie immer zuerst ihre Zuständigkeit prüfen, dann sei Leopold jedenfalls nie ein Beamter gewesen. Stattdessen habe er sich überall zuständig gefühlt und sei ein Fels in der Brandung gewesen.

Knapp 44 Jahre Dienstzeit liegen hinter Leopold. Begonnen habe alles mit einem Ferienjob im Juli 1977 bei Bürgermeister Egon Halter in Oberndorf. Im August 1977 schlug Leopold dann die Laufbahn des gehobenen Verwaltungsdienstes ein und wurde zum Inspektoranwärter berufen.

Nach seinem Fachhochschulstudium an der FH Kehl begann er seinen Dienst als Verwaltungsbeamter zunächst bei der Gemeinde Dietingen, ehe er im März 1985 nach Oberndorf wechselte. Seit 1992 war Leopold Hauptamtsleiter. In seiner Zeit – die Ausbildung nicht mitgerechnet – habe er sich an zwei Bürgermeister und einen Beigeordneten gewöhnen müssen, so Acker. Leopold, loyal und integer, sei für alle ein enger Vertrauter gewesen. Nie habe jemand je ein böses Wort über ihn verloren.

Es gebe zudem nur wenige, die wie Leopold die Gemeindeordnung in- und auswendig kennen würden, in jeder kommunalverfassungsrechtlichen Frage die richtige Antwort parat hätten oder als ÖPNV-Experte sogar die Fahrpläne aufsagen könnten, meinte Acker.

Er erinnerte aber nicht nur an die Verwaltungsarbeit, für die Leopold nicht nur einmal auch Abende oder Wochenenden geopfert hat, sondern auch an zahlreiche Ausflüge in die Partnerstädte oder Begegnungen außerhalb des Rathauses.

Wolfgang Hauser (CDU) übergab Leopold, wie zuvor Bürgermeister Acker, ein Geschenk und dankte ihm dafür, dass man auch zu den unmöglichsten Zeiten immer zu ihm habe kommen können.

Der scheidende Hauptamtsleiter ergriff daraufhin selbst das Wort. Er habe seine Arbeit stets sehr gern gemacht, jeder Tag sei spannend gewesen. Mit der Landtagswahl habe sich nun beruflich der Kreis geschlossen, da er bei der Europawahl 1979 erstmals in einem Briefwahlbezirk tätig gewesen sei. Er hoffe, dass sich die Stadt weiterhin positiv entwickle.

Statt des geplanten Umtrunks in einer Gaststätte, hatte er etwas Hochprozentiges auf den Ratstischen deponiert – und den Stadträten auch gleich eine Sorge genommen: "Um Spekulationen vorzugreifen: Die Kosten habe ich selbst getragen."