Im Pfarrgarten, gestalten (von links) Stefanie Keller, Tina Holzer, Bärbel Simon, Ulrike Bühl und Renate Senn (nicht auf dem Bild) den etwas anderen Feierabendhock. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Gemeinde Sankt Mauritius Bochingen/Boll lädt zu Feierabendhock / Auszeit für Körper, Geist und Seele

"SpürBar – zwischen Himmel und Erde, zwischen Dir und mir" – unter diesem Thema lädt die Kirchengemeinde Sankt Mauritius Bochingen/Boll zu einem etwas anderen Feierabendhock ein.

Oberndorf-Bochingen/Boll. Ein kurzer Impuls im Bochinger Pfarrgarten (bei schlechtem Wetter im Gemeindehaus) mit anschließendem gemütlichen Zusammensitzen, ein kühles Getränk in der Hand – so stellen sich die Initiatoren diesen "anderen Start in das Wochenende" vor. Es soll ein Versuch sein, neue Wege in eine moderne Kirche zu beschreiten, ein Angebot außerhalb der Kirchenmauern, eine Einladung zu einer Auszeit, die Körper, Seele und Geist bedienen will.

Da man viel Wert auf die Lokalität im Grünen legt, wird dieses Projekt vorerst an drei aufeinanderfolgenden Freitagabenden um 20 Uhr laufen. Los geht’s am kommenden Freitag, 20. Juli, die weiteren Treffen sind am 27. Juli und am 3. August. Der Impuls wird sich auf 20 Minuten bis maximal eine halbe Stunde beschränken, jeder kann und darf bleiben, so lange er will und es ihm gut tut.

Dieses Projekt wurzelt im Gemeindeentwicklungsprozess: "Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten", den die Seelsorgeeinheit (SE) Oberndorf im November aufgenommen hat. Maßgeblich inspiriert hat die Initiatoren der Vortrag von Paul M. Zulehner, der im vergangenen April in Rottweil zu Gast war und über die Zukunft der Kirche referierte. Im Publikum sehr gut vertreten waren Menschen aus der SE Oberndorf, die dem Pastoraltheologen, 2008 emeritierten Universitätsprofessor und zu den bekanntesten Religionssoziologen Europas zählenden Referenten große Aufmerksamkeit schenkten. Unter dem Thema "Neue Schläuche für jungen Wein. Wie Gott mit unseren Kirchen weitergeht" sprach er von einem epochalen Umbau der Kirche voller Chancen. Er gab sich überzeugt, dass die Epoche der Volkskirche, des Konfessionalismus und der Pfarrerzentriertheit zu Ende sei. Jetzt beginne die Zeit der inspirierten Laien, jetzt bedürfe es ermutigenden Visionen. Er sprach von einer Zeit des Übergangs, denn nicht die Kirche vergehe, wohl aber eine bestimmte Gestalt der Kirche, eine Gestalt, welche zu einer Zeit passte, die heute zu Ende sei.

"SpürBar"

Innerhalb der SE Oberndorf arbeitet die Gruppe "Innovation" an der Zukunftsfähigkeit der Kirche. So soll es nun in Bochingen mit dem Projekt "SpürBar" einen ersten Schritt Richtung "Konkretisierung vor Ort" gehen – ein erster Baustein, die moderne Kirche zu gestalten, eine Kirche, die anzusprechen vermag, die neugierig macht und in diese Umbruchsituation von Kirche und Gesellschaft hineinwirkt.

Spricht man Ideengeberin Bärbel Simon auf das Konzept an, so verweist sie auf die "außergewöhnlichen Angebote", die sich ihrer Meinung nach in Bochingen besonderer Beliebtheit erfreuen. Beispielhaft nennt sie die Rorate-Gottesdienste mit anschließendem Frühstück im Gemeindehaus, die es schaffen, die Menschen schon morgens vor 6 Uhr aus den Häusern zu locken.