Pfarrerin Friederike Heinzmann (Zweite von links), der Kirchengemeinderat sowie Unterstützer starten die Spendenkampagne zum Erhalt des Gemeindehauses. Im Bild (von links): Klaus Nägele, Bernd Voßeler (KGR), Nicole Gruber (KGR), Ernst Wössner (ehemaliger KGR), Markus Danner, Edelgard Freeck (KGR) und die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats Susanne Widmann. Fotos: Fahrland Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Gemeinde startet Kampagne zur Sanierung des Gemeindehauses / Über 150 000 Euro Bedarf

"Alle(s) unter einem Dach" heißt die große Spendenkampagne, die von der evangelischen Kirchengemeinde Boll-Bochingen ins Leben gerufen wurde, um die Sanierung des annähernd 50 Jahre alten Gemeindehauses zu ermöglichen.

Oberndorf-Boll. Das Gemeindefest am Sonntag bildete den Auftakt zu weiteren Aktionen und Veranstaltungen. Beim Festgottesdienst in der Kirche stellte Pfarrerin Friederike Heinzmann drei Themen in den Mittelpunkt: Martin Luther und das Reformationsjubiläum, das Gemeindefest sowie den offiziellen Beginn der Spendenkampagne. Seit der Reformation habe sich das Gemeindeleben verändert, etwa mit der Einführung des Konfirmandenunterrichts und der Gründung kirchlicher Gruppen und Kreise. Heinzmann zählte neben dem Kindergarten viele weitere Personengruppen auf, die das Gemeindehaus nutzten. Sie alle bräuchten sowohl ein himmlisches Zuhause als auch einen Ort für gelebte Gemeinschaft und Glauben. Sie wünsche sich für die Zukunft, dass das Gemeindehaus ein Treffpunkt für Große und Kleine bleibe, auch für die Kinder und Enkel der heutigen Generationen. Passend zum Thema sang der Kirchenchor zusammen mit der Gemeinde das Luther-Lied "Ein feste Burg ist unser Gott".

Als wollte das Wetter den Beweis liefern, dass die angestrebte Dachsanierung unumgänglich sei, regnete es in Strömen, als die Gläubigen von der Kirche zum Gemeindehaus hinübergingen. Noch blieb zwar alles trocken im großen Saal, wo die Jugendkapelle des Musikvereins Harmonie Boll die Festgäste mit flotten Weisen unterhielt, doch der ausgelegte Flyer und Heinzmanns Worte verdeutlichten den Handlungsbedarf. Gutachter bescheinigen dem Dach eine Restlebensdauer von nur noch zwei bis drei Jahren. Außerdem müssten die Fenster ersetzt werden. Weitere Punkte seien die energetische Sanierung inklusive Wärmedämmung sowie die Heizung. Auch in punkto Barrierefreiheit gebe es einiges zu tun, erläuterte Friederike Heinzmann den Besuchern.

Die Kirchengemeinde geht von einem Finanzbedarf von 400 000 Euro aus. 189 000 Euro sollen durch Zuschüsse und Fördermittel, weitere 59 520 Euro durch Rücklagen abgedeckt werden. Die restlichen 151 480 Euro müsse die Gemeinde durch Spenden und eigene Mittel aufbringen. "Ich bin guter Dinge, dass wir das schaffen werden", zeigte sich die Pfarrerin zuversichtlich und weiß den Kirchengemeinderat mit der zweiten Vorsitzenden Susanne Widmann an ihrer Seite.

Danke-Kekse

Für die Spender des reichhaltigen Salat- und Kuchenbüffets sowie für alle weiteren Helfer und potenziellen Geldgeber hatte Heinzmann am Ausgang selbst gebackene Kekse mit dem Schriftzug "Danke" bereitgestellt. Sie legte den Besuchern die originelle Spendenbox ans Herz, die Markus Danner in Form eines Dachstuhls mit Unterstützung seines Schwiegervaters Klaus Nägele gefertigt hatte. Sie enthielt bereits 270 Euro aus der Teilnahme der Kirchengemeinde am Flohmarkt des TSV Boll. Viele weitere Scheine flatterten hinein, denn sämtliche Speisen und Getränke vom Schnitzel bis zum Kaffee wurden beim Gemeindefest auf Spendenbasis ausgegeben. Der Überschuss aus der Bewirtung war ebenfalls für das Gemeindehaus bestimmt.

Natürlich kam an diesem Tag auch die Unterhaltung nicht zu kurz. Ein buntes Begleitprogramm sorgte für Kurzweil. Die Kindergarten- und Krippenkinder traten mit einem afrikanischen Begrüßungslied und einer kleinen herbstlichen Szene auf. Kirchenchordirigent Gerfried Kliner hatte ein Musikrätsel mit Lutherliedern vorbereitet, die gemeinsam gesungen wurden. Acht Mannschaften wetteiferten beim Tischkicker-Turnier um Kinogutscheine, der Jugendkreis bot leckere Crêpes an und die Kinder durften im Jugendraum lustige Igel basteln.