Einfach mal Bälle in die Luft werfen – Birgit Haller schwört auf Bewegung – während des Lernens oder auch mal zwischendurch. Foto: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Birgit Haller hat Tipps für den Heimunterricht / Bewegung ist extrem wichtig

Oberndorf. Als Pädagogin, die sich vor Jahren als "Brainkinetik-Trainerin" selbstständig gemacht hat, ist Birgit Haller aus Bochingen derzeit besonders gefragt. Denn in Zeiten von Corona kommen Eltern und Kindern beim Lernen zu Hause oft an ihre Grenzen, weiß die 47-Jährige.

Brainkinetik – eine Form des Körper-Gehirntrainings – setzt darauf, die verschiedenen Bereiche im Gehirn besser miteinander zu vernetzten. Das passiert oft mit Bewegung. Deshalb rät sie den Eltern, ihre Kinder, aber auch sich selbst im "Homeschooling" nicht zu überfordern. Der Hausunterricht bringe alle Beteiligten oftmals ihre Grenzen, erzählt Birgit Haller aus ihren Gesprächen mit Eltern und mit Lehrern, die sie ebenfalls coacht.

Nicht unter Druck setzen

Mütter oder Väter seien schließlich keine ausgebildeten Pädagogen, sagt sie. Sie sollten sich nicht unter Druck setzen, sie müssten die Lehrer nicht ersetzen.

Birgit Haller hat ein paar Tipps parat, wie es mit dem Unterricht daheim besser klappt. Zunächst sei es wichtig, dem Tag eine Struktur zu geben. Dazu gehörten neben den festen Lernzeiten auch die Pausen, die nicht vorm Fernseher oder Computer verbracht werden sollten. Stattdessen einfach mal raus in den Garten oder in die Natur gehen. Das wirke Wunder. Auch im Freien könne man sich Wissen aneignen. "Wer sagt denn, dass man die Vokabeln nicht auf dem Trampolin lernen kann." Grundschüler könnten sich gar nicht länger als 15 oder 20 Minuten konzentrieren. An den Schulen werde der Unterricht deshalb immer wieder aufgelockert.

Zudem gehöre neben die Lehrbücher ein Glas Wasser. Flüssigkeit sei wichtig für die Konzentration – wohlgemerkt nicht in Form von süßer Limonade. Und einem Schokoriegel seien Nüsse als Snack vorzuziehen.

Ganz wichtig sei es, eine Lerneinheit immer mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen. Wenn es bei einer Aufgabe Schwierigkeiten gebe, so rät Haller, solle man eine bereits gelöste nochmals durchsprechen. Für das Selbstbewusstsein der Kinder sei dies grundlegend. Wenn etwas gut geklappt hat, stärke dies das Kind. Und wenn es mal zum Konflikt komme, lieber eine Weile "auseinandergehen".

In Stresssituationen sollten sich auch die Mütter und Väter hinterfragen. "Ausgeglichene Eltern haben ausgeglichene Kinder", ist Birgit Haller überzeugt. Sie rät daher dazu, sich selbst Zeit zur Entspannung zu nehmen – das kann ein Spaziergang im Wald sein, ein Buch lesen oder Musik hören. "Alles, was einem halt gut tut und hilft, den Kopf frei zu kriegen."