Weil der Angeklagte guten Willen zeigte, kam er mit einem blauen Auge davon. Foto: © Leonid – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Gericht: 31-Jähriger kommt knapp davon

Oberndorf. U m die Frage nach einem Bewährungsbruch ging es kürzlich vor dem Oberndorfer Amtsgericht. Der 31-jährige Angeklagte aus dem Raum Oberndorf war von Stuttgart nach Waiblingen mit der Bahn schwarz gefahren, um den Ticketpreis von 2,90 Euro zu sparen.

Dass der Angeklagte schon einiges auf dem Kerbholz hat, zeigte die Zusammenfassung der bereits abgeleisteten Arbeitsstunden. 280 habe er schon hinter sich, 450 müsse er insgesamt leisten, sagte der Angeklagte, der auf Bewährung ist, vor Gericht. "Ich arbeite gerade alles ab."

Das Urteil lasse ihn ganz und gar nicht unbeeindruckt, erwiderte der 31-Jährige auf die Frage, warum er trotz Bewährung schwarz gefahren ist. "Scheiße halt", sagte er mit gesenktem Kopf. Er könne es nicht erklären. "Es gibt nichts, was das rechtfertigen würde."

Amtsgerichtsdirektor Wolfgang Heuer unterbrach die Sitzung, um überprüfen zu lassen, ob der Angeklagte im Hinblick auf die bereits abgeleisteten Arbeitsstunden die Wahrheit gesagt hatte. Einige Stunden später legte der Angeklagte einen Nachweis vor. Trotz des eigentlichen Bewährungsbruches wollte Richter Heuer dem Angeklagten, der guten Willen gezeigt hatte, eine letzte Chance geben. "Wir wollen ihnen zu einem geregelten Arbeitsalltag verhelfen", meinte er und stellte das Verfahren letztlich gegen 20 zusätzliche Arbeitsstunden ein. Nun dürfe sich der Angeklagte aber nichts mehr zu Schulden kommen lassen. Das nächste Mal gehe es nicht so glimpflich aus.