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Kultursommer: "J.B.O" reißt alle von den Sitzen / "Metal Up Your Brass" begeistert beim Warm-up

Pinke Bademäntel, pinke Leggings – keine Frage, das Publikum in Oberndorf hatte sich für die Spaß-Truppe von "J.B.O." mächtig in Schale geworfen. Und es wurde nicht enttäuscht, denn egal, was man von den ziemlich verrückten Spaß-Metallern hält: Sie wissen, wie man Stimmung macht.

Oberndorf. "Wer lässt die Sau raus?" "Wir, wir, wir, wir", brüllten die Zuschauer zur Melodie von "Who Let the Dogs Out", das in ein Metal-Gewand verpackt serviert wurde, den Stimmungsmachern auf der Bühne entgegen. Wer einen tieferen Sinn in der fränkischen Band und ihren Songs sucht, der ist schief gewickelt. "J.B.O." sind Fun-Metaller, die "Verteidiger des Blödsinns", die ein gutes Bier ebenso lieben wie das Feiern. So bekannten sie, dass ein Bier am Tag nicht nur gesund, sondern auch sehr wenig sei, trauerten ihrer Lieblingsbiermarke nach und sangen: "Mach noch eins auf!".

Kein Wunsch bleibt offen

Natürlich durften auch die g anz alten Songs nicht fehlen, bei denen "ihr noch besoffenes Glitzern in den Augen eures Vaters wart", wie "J.B.O." klarmachten. Von "Hoffen und Bangen" über "Gimme Doop Joanna", "Bimber Bumber Dödel Dei" und "Hofnarr" mit Mittelalter ähnlichem Flötenspiel bis zu "Hallo Bier" und "Wacken ist nur einmal im Jahr" ließen sie keine Wünsche offen.

"Endlich sind hier mal echte Menschen und keine Autos. Die können zwar hupen, aber nicht singen", meinte Gitarrist Hannes Holzmann. Ein Grund mehr für die Oberndorfer, bei jedem Lied laut mitzugrölen, zu tanzen und zu headbangen.

Das Warm-up hatten an diesem Freitag die Ausnahmemusiker von "Metal Up Your Brass" übernommen. Und die versprachen nicht zu viel. Selbst wer kein Blasmusik-Sympathisant war, musste bekennen: Das klingt echt toll. Das lag zum großen Teil auch an Frontmann Hannes Staffler und seiner einmaligen Stimme. Die zehnköpfige Band präsentierte Songs, bei denen es manchmal unglaublich scheint, dass diese überhaupt für Blechbläser arrangiert werden können, etwa "Hallowed Be Thy Name" von "Iron Maiden" oder "Killing in The Name" von "Rage Against The Machine". Außer Keyboard und Schlagzeug waren nur Blechbläser am Start. "Keine Lust" von "Rammstein" sowie Songs von "Black Sabbath", "Judas Priest", "Aerosmith" und den "Foo Fighters" komplettierten den Auftritt, der seinen Höhepunkt in "Paradise City" von "Guns n‘ Roses" fand.

Danach war völlig Eskalation angesagt. "J.B.O." hatten offenbar beschlossen, ihren Auftritt in Oberndorf unvergesslich zu machen. Outfitmäßig standen sie dem Publikum ohnehin in nichts nach. Ergänzt wurde das durch passende Kostümierungen, etwa als Jamaikaner zu "Gimme Doop Joanna" oder als pinker Zorro zu "Vier Finger für ein Halleluja". Die Oberndorfer ließen sich nicht zweimal bitten und reckten gerne ihre "Pommesgabeln" in die Höhe.

Nicht fehlen durfte natürlich auch die Depri-Hymne "Ein guter Tag zum Sterben" für alle, die einen richtig schlimmen Tag hinter sich haben. Ein solcher war der Freitag in Oberndorf keinesfalls. Nach mehreren Zugaben und voller "J.B.O."-Power gingen die Zuhörer vom Tanzen ausgelaugt, aber mit einem seligen Lächeln nach Hause.