Frank Radynski präsentiert seinen Start-up-Guide. Foto: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Selbstständigkeit: Gründerberater Frank Radynski bringt nun ein Buch mit seinen Tipps heraus

Kreis Rottweil. Gründerberater Frank Radynski ist sich sicher: "Es gibt keine Zufälle". Erst recht nicht, wenn er auf einer Messe einen Vertreter des Schäffer-Poeschel-Verlags für Wirtschaft, Steuern und Recht trifft, der sich gerade mit dem Gedanken trägt, einen Start-up-Guide herauszubringen. Keine Frage, dass daraus eine fruchtbare Zusammenarbeit entstand. "Es hat vor allem deshalb so gut gepasst, weil ich ganz nah an den Gründern dran bin", sagt Radynski.

Vor zwölf Jahren hat sich der Stuttgarter als Gründungsberater selbstständig gemacht und bietet auch in einigen Städten und Kommunen eine kostenlose Gründersprechstunde an, um den Schritt in die Selbstständigkeit so leicht, aber auch so sicher wie möglich zu machen. Denn das Thema ist so vielschichtig, dass es für den Laien erst einmal kaum zu überblicken ist, wie Radynski weiß. "Es gibt keine Internetseite, auf der man das ganze Wissen gebündelt findet."

Entsprechend stolz ist er nun auf den Start-up-Guide, der vor etwas mehr als zwei Wochen in Buchform erschienen ist. Mehr als 400 Exemplare hat er von seinem Buch schon verkauft.

Recht, Steuern, Versicherung, Vorsorge, Finanzierung und private Absicherung – Stichwort Altersarmut – all das gelte es zu bedenken. "Gleichzeitig bin ich nicht nur Berater, sondern muss auch bei meinem Unternehmen schauen, dass der Laden läuft, stecke also in der Haut all jener, die sich selbstständig machen wollen", sagt der 57-Jährige.

Co-Autorin Cornelia Siegmann übernahm die "soft skills", also das Thema persönliche Fähigkeiten, für rechtliche und steuerliche Fragen suchte man sich weitere kompetente Co-Autoren. "Und dann ging die Arbeit los", so Radynski. "Anfangs hieß es, mein Beitrag liest sich wie ein Wikipedia-Artikel", sagt er lachend. Also musste er noch einmal ran.

Eine Herzensangelegenheit ist es ihm, mehr Frauen für die Selbstständigkeit zu begeistern. "Diese gründen zwar seltener, aber meistens erfolgreicher als Männer", weiß der Gründerberater. Das liege auch oft daran, dass die Frauen klein gehalten und ausgebremst werden. Zudem seien sie oft erst einmal skeptisch.

Ebendiese Skepsis helfe aber auch, sich nicht in ein aussichtsloses Unterfangen zu stürzen. "Als Erstes muss man herausfinden: Wäre mein Vorhaben erfolgreich? Wenn man dann sieht, die Idee funktioniert auch auf dem Papier, dann kommt auch das Selbstvertrauen", weiß der 57-jährige Autor aus Erfahrung.

Neunmal erfolgreich

Und egal, ob es um 20 000 oder 500 000 Euro gehe, die Bank prüfe alles. Ein guter Businessplan bilde die Basis des Erfolgs. "60 Prozent der Unternehmen machen nach kurzer Zeit wieder zu." Gerade die schwierige Anfangszeit gelte es zu überstehen. "Es kann schon einmal bis zu drei Monate dauern, ehe das erste Geld reinkommt. Wenn ich dann schon Probleme habe, meine Miete zu bezahlen, habe ich einen Fehler gemacht", sagt der Stuttgarter. Seit Radynski, der auch als Experte beim deutschen Gründerpreis mitwirkt, die Gründersprechstunde einmal im Monat in Oberndorf anbietet, waren schon 48 Personen bei ihm. In diesen fast vier Jahren haben neun von ihnen erfolgreich gegründet. Auch in Dornhan, Loßburg und Alpirsbach bietet er Hilfe an.

Viele, die zu ihm kommen, wollen aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen. "Wenn jemand aus der Führungsebene mit 55 Jahren seinen Job verliert, ist das naheliegend." Zudem gebe es für Arbeitssuchende einen Gründungszuschuss sowie nach der Gründung noch sechs Monate lang Arbeitslosengeld.

Besondere Freude macht es Frank Radynski, wenn er zwei Menschen mit guten Ideen zusammenführen kann, etwa "Nerds" und Vertriebler. Und wenn Gründer mit einer Idee in eine Sackgasse kommen, rät der 57-Jährige zu einem langen Atem, denn "wenn es so nicht geht, dann geht es anders".

Das Buch: "Start-up-Guide", herausgegeben von Frank Radynski und Cornelia Siegmann im Schäffer-Poeschel-Verlag, 19,45 Euro, www.radynski-gmbh.de