Beim Turnerball in der ausverkauften Halle tummeln sich Jung und Alt aus dem Mittelalter
Von Jens Sikeler
Oberndorf-Beffendorf. Es war eine Zeitreise mit immensem Spaßfaktor. Der TV Beffendorf hatte seinem Turnerball das Motto "Jung und Alt im Mittelalter" verpasst. Deshalb tummelten sich auf der Bühne zahlreiche Burgfräulein und Ritter.
Sogar ein Ritterturnier bekamen die Zuschauer zu sehen. Der treudoof dreinblickende König Wilhelm suchte auf diese Weise einen Mann für sein bezauberndes Töchterlein Isentrud. Die Ritter kamen aus aller Herren Länder. Aber eines einte sie: Die Liebe zum Salatsieb und Kochtopf als Kopfschutz. In drei Wettbewerben traten sie gegeneinander an. Der erste hieß "Sackdreschen". Dabei prügelten die Teilnehmer mit einem an einer Schnur befestigten Sack aufeinander ein und versuchten sich so von einer Bierkiste herunter zu befördern. Dicke Oberarme brauchte der Gewinner des Krügestemmens. Der Höhepunkt des Turniers war das Lanzenstechen. Stehend auf einem Mattenwagen, gezogen von einem Helfer, traten die Ritter gegeneinander an.
Als ebenfalls sehr zielsicher erwiesen sich die "Dienstagsfrauen". Allerdings diente ihnen nicht eine Lanze, sondern ihr spitzes Mundwerk als Waffe. Als die sprichwörtlichen Waschweiber im Wäschezuber sitzend, kommentierten sie das Geschehen im Ort. "Die Herberge unserer Kinder hat einen Dachschaden", klagten sie über das löchrige Dach des Kindergartens. Die Zukunft der Schule sahen sie sogar in Gefahr, "wenn ihr nicht bald ein paar Bälger zeugt".
Die Jüngsten eröffneten den Turnerball. Sie zeigten, verkleidet als Burgfräulein und Ritter, eine gelungene Mischung aus Tanz und Turnen. Quadratisch, praktisch gut waren die Rittersleut. Als Panzer dienten ihnen Schokoladenpackungen. Als "Helden in Strumpfhosen" lieferten die Turner eine Parodie der Parodie ab. Mit dem Mittelalter hatten die Turnerinnen dagegen nichts am Hut. Ihr Tanz, angereichert mit vielen turnerischen Elementen, wirkte im Gegenteil eher futuristisch. Schaurig schön geriet der Hexentanz der gemischten Gruppe. Auch hier konnten die Turner das Turnen nicht lassen.
