Ortsvorsteherin Sabine Jaud hofft auf Regen, damit sich der Weiher weiter füllt.Fotos: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Der ausgebaggerte Weiher in Hochmössingen kann sich wieder füllen

Leben hat sich in dem ausgebaggerten Hochmössinger Weiher schon wieder eingestellt. Die jüngsten Regenfälle haben aber bei weitem nicht ausgereicht, um ihn wieder zu füllen.

Oberndorf-Hochmössingen. Knapp über Gummistiefelhöhe steht die kleine Wasserfläche vor der Staumauer mit dem Mönch, den freiwillige Helfer eingebaut haben. Mit diesem Ablaufbauwerk kann der Teichwasserspiegel reguliert werden.

Der Überlauf wird angepasst, sobald die Berechnungen des beauftragten Planungsbüros vorliegen. Das Wasser dürfe nicht unkontrolliert Richtung Aistaig fließen, erklärt Ortsvorsteherin Sabine Jaud. Das könnte der Fall sein, wenn bei einem Starkregen ein 100-jährliches Hochwasserereignis auftritt. Die Ortsvorsteherin kann sich jedoch nicht daran erinnern, dass dies in Hochmössingen jemals vorgekommen ist.

Vor drei Jahren, erzählt sie, hat es in dem idyllisch gelegenen Weiher zwischen Hochmössingen und Weiden wegen Sauerstoffmangels ein Fischsterben gegeben. Da sei der Gedanke entstanden, den kleinen See auszubaggern. Nur war zunächst das Geld dafür nicht da. Das änderte sich, als sich ein Hochmössinger Bürger bereit erklärte, Geld zu spenden.

Bevor der Bagger den Schlamm aushob, wurden Bodenproben entnommen. Dabei seien Verunreinigungen festgestellt worden. Somit war es nicht möglich, den Schlamm auf Äckern als Dünger auszubringen. Der Aushub musste auf einer Deponie entsorgt werden, und das verursachte zusätzliche Kosten.

Die Alternative wäre gewesen, den See verlanden zu lassen. Das wollten die Hochmössinger Bürger und der Ortschaftsrat nicht. So ist im Herbst vergangenen Jahres in Absprache mit der Naturschutzbehörde des Landratsamts die aufwendige Rettungsaktion gestartet worden.

Der Oberndorfer Angelsportverein holte zahlreiche Fische, Krebse und Muscheln aus dem Teich heraus, um sie in einem See in Altoberndorf wieder einzusetzen. Die Feuerwehr pumpte dann das Wasser ab. Im hinteren Bereich ist ein Absperrbecken errichtet worden, damit die Kröten in diesem Frühjahr laichen konnten.

Rund 500 Kubikmeter Schlamm wurden ausgebaggert. "Mehr ging nicht", erklärt Sabine Jaud. Der Baggereinsatz und Transport des wässerigen Schlamms auf die Deponie kostete 59 000 Euro. Der Ortschaftsrat habe aus eigenen Mitteln 12 000 Euro beigesteuert, der Rest seien Spenden. Die Stadt habe sich bereit erklärt, die Kosten für das Planungsbüro zu übernehmen.

Aber es seien auch viele Eigenleistungen erbracht worden, betont die Ortsvorsteherin. Bei den Arbeiten waren Reinhold Weisser und Thomas Hartmann federführend. Zuletzt wurde nicht nur der Mönch gebaut, sondern auch die Dammmauer mit Lehm abgedichtet. "Wir hätten nicht gedacht, dass es so aufwendig und teuer wird", stellt Sabine Jaud fest.

Doch für die Natur hat es sich gelohnt. Jetzt hört man schon wieder Frösche quaken. Eine Libelle schwirrt über das Wasser. Jungkröten springen munter umher. Der Untergrund ist rissig. Man sollte vorsichtig sein, ihn zu betreten. Unversehens steckt man sonst bis an die Knie im feuchten Schlamm.

Die Ortsvorsteherin hofft nun, dass es in nächster Zeit viel regnet und sich der Wasserstand im Weiherbecken erhöht. Das wäre dringend, damit die schon eingebrachten Tiere nicht verenden. Auch müssen die bislang noch im Ersatzbecken in Altoberndorf verbliebenen Fische und Muscheln so schnell wie möglich in ihr angestammtes Gewässer zurück.

Die Feuerwehren der Stadt Oberndorf haben jetzt unter der Leitung von Kommandant Manuel Suhr mit ihren Fahrzeugen rund 50 Kubikmeter Wasser in den Weiher gefüllt, um noch ein paar weiteren Tieren das Überleben dort zu sichern.