Die Eier verkeilen sich im Kies
"Das Einsetzen ist aber nur die zweitbeste Art, den Bestand zu sichern", sagt Konrad. Die erstbeste ist die Naturverlaichung. Er zeigt auf ein helles Kiesbett im Neckar, auf dem sich, wenn man ganz genau hinsieht, ein dunkler Schatten erahnen lässt. Vor der Eiablage schlägt das Forellenweibchen mit dem Schwanz eine Kuhle in die flache Kiesgrube des Bachgrundes und legt dort ihre Eier ab, die dort vom Männchen befruchtet werden. Wichtig sind Zwischenräume, in denen sich die Eier verkeilen und nicht verdriften, wie es etwa der Fall sein kann, wenn zur falschen Zeit ein Hochwasser kommt. Dann werden die Laichgruben ausgeschwemmt.
150 Tage dauert es etwa vom Laichen bis zum Tag, an dem die Larven ohne Dottersack dünn genug sind, um durch die Zwischenräume nach oben zu schwimmen.
Ein Problem kann dabei die Kolmatierung darstellen, erklärt der Gewässerwart. Damit bezeichnet man die Verfestigung der Bachsohle mit Sand und anderen Schwebstoffen, welche die für die Jungfische wichtigen Ritzen im Kiesbett verschließen können. Um schonend zu kontrollieren, wie es um den Bestand steht, kommt immer wieder stichprobenartig E-Befischung zum Einsatz. Konrad hat eine Genehmigung dafür. Weil das aber Stress für die Fische bedeutet, muss ein Einsatz immer vorher beim Regierungspräsidium angemeldet werden, erklärt er.
Der Gewässerwart trägt die Plätze, an denen die Bachforellen laichen, in eine Karte ein. Wie er erfreut feststellen konnte, entstehen häufig da Laichgruben, wo er Jahre zuvor Brutkörbe eingesetzt hat. Das bedeutet, dass das Konzept des Vereins aufgeht.
Generell fehlten im Neckar natürliche Stellen, an denen Äste und Gras ins Wasser hineinragen und Schutz bieten, so Konrad. Viele Teile des Ufers seien aus Hochwasserschutzgründen befestigt. Dadurch besteht für die Fische jedoch auch Gefahr von oben: vom Fischräuber Kormoran.
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