Die Packstation in der Austraße: Hier fehlten ein paar Pakete. Foto: Fuchs

Paket-Empfänger fährt umsonst 20 Kilometer. "Da kann ich Ihnen nicht helfen." DHL entschuldigt sich.

Oberndorf - Er drückt Tasten, steht, telefoniert und sieht dabei nicht sehr amüsiert aus. Der Mann aus Rottweil, der seinen Namen aus beruflichen Gründen nicht nennen möchte, ist 20 Kilometer nach Oberndorf zur DHL-Packstation in der Austraße 42 gefahren – umsonst, wie sich noch herausstellen wird.

Am Vortag hätte sein Päckchen zu Hause ankommen sollen, da es dort aber niemand entgegennehmen konnte, wurde ihm eine Informations-Karte in den Briefkasten geworfen. "Ihr Päckchen ist da", steht darauf. Darunter: "Ihre Sendung liegt am nächsten Werktag ab 10 Uhr in Ihrer Packstation 120." Darunter die Adresse. Er ist also richtig hier. Nur beim Einscannen des Codes an der automatischen Abhol-Station, ein großer Tresor, erscheint nur eine Anzeige auf dem Display des Automaten. Es sei nichts für ihn hinterlegt.

Der Mann wählt eine Telefonnummer, die er auf dem Automaten findet. Eine Bandansage fragt ihn, welches Problem er habe. Per Spracheingabe navigiert er sich zum menschlichen Ansprechpartner, der jedoch genauso wenig Bescheid zu wissen scheint, wie das Band. Plötzlich bricht die Verbindung ab.

Eintreffen kann drei Tage dauern

Der DHL-Kunde versucht es erneut, hat jemand anderen am Apparat und erklärt sein Problem noch einmal. Inzwischen ist eine junge Oberndorferin hinzu gekommen, die ebenfalls an dem Automaten verzweifelt. Der Mann liest dem am anderen Ende der Telefonleitung seine Sendungsnummer vor. Endlich kommt die Antwort: Sein Päckchen sei noch nicht angekommen. "Da steht ab 10 Uhr", protestiert der Betroffene. Und es ist 11.30 Uhr.

Es könne drei Tage dauern. Da stehe schließlich nur "ab 10 Uhr des nächsten Tages" und nicht "genau" dann, wird ihm am Telefon gesagt. Wer ihm nun die Kosten für den unnötigen Fahrtweg erstatte, möchte der Mann wissen. Dafür sei man nicht zuständig. "Wenn die DHL-Reklamationsabteilung nicht zuständig ist, wer dann?", fragt der verstimmte Kunde. "Da kann ich Ihnen nicht helfen", lautet das letzte Wort. Den beiden Paket-Empfängern bleibt nichts übrig, als ihr Glück später zu probieren.

Packstation war bereits voll

"Wir müssen uns bei den Kunden entschuldigen", sagt Hugo Gimber von der DHL-Pressestelle in Stuttgart, als er von dem Vorfall hört. "Unserem Zusteller ist ein Fehler passiert." Er habe die Pakete nicht persönlich abgeben können und daraufhin den Informations-Schein eingeworfen. Er sei sich jedoch nicht im Klaren darüber gewesen, dass die Packstation in der Austraße bereits voll war. Jemand habe wohl die Sendungsmenge für diesen Tag falsch berechnet. Leere Fächer gebe es meistens, aber die Pakete seien wohl zu groß gewesen und daher direkt zur Deutsche Post Filiale in der Talstraße 9 gebracht worden.

Das wissen nur leider die Kunden nicht, die auf ihrem Informations-Schein vom 14., beziehungsweise 15. November "Austraße 42" stehen haben. An alle, die ihr Paket dort also nicht finden konnten: Ein Besuch der Filiale in der Talstraße könnte sich lohnen.

"Wir werden unseren Zusteller darauf hinweisen, dass er zukünftig besser aufpassen muss", versichert Gimber.