Oberndorfer müssen fürs Wasser ab Januar tiefer in die Tasche greifen / Gemeinderat stimmt zähneknirschend zu

Von Tobias Lupfer Oberndorf. Steter Tropfen höhlt den Stein – und ganz sicher auch den Geldbeutel der Oberndorfer: Die Wassergebühren klettern nach dem Willen des Gemeinderats zum 1. Januar 2011 auf 2,35 Euro pro Kubikmeter.Vorausgegangen war dem einstimmigen Beschluss eine längere Diskussion, die am Kernproblem aber nichts zu ändern vermochte: "Wir haben ein Wasserwerk, das überdimensioniert ist", betonte Bürgermeister Hermann Acker. Die Auslastung liege bei lediglich 40 Prozent. Die Betriebskosten bleiben konstant hoch, wohingegen der Wasserverbrauch seit Jahren sinkt.

"Der Verbrauch ist weiter rückläufig, wenn auch Gott sei Dank nicht so stark", betonte Stadtkämmerer Rainer Weber. Im Jahr 2000 verkaufte die städtische Wasserversorgung noch 727 000 Kubikmeter Wasser, für 2011 rechnet Weber noch mit ungefähr 650 000 Kubikmetern. Für die Umwelt gut, für die Gebührenseite verheerend. Denn, so verlangen es die rechtlichen Vorgaben: Die Gebühren müssen kostendeckend sein, ergo klettern sie seit Jahren stetig nach oben. Zum Vergleich: 2003 kostete der Kubikmeter Wasser noch 1,95 Euro.

Die neuerliche Erhöhung um fünf Cent – aktuell liegt die Gebühr bei 2,30 Euro – stieß am Ratstisch nicht auf Begeisterung. "Ich werde diesem Beschluss dieses Jahr vermutlich das letzte Mal zustimmen", kündigte Peter Gaberle (CDU) an. Er sehe keine Maßnahmen, mit denen versucht werde, die Kosten zu senken. "Wenn nächstes Jahr wieder so eine Vorlage kommt, kann ich das nicht mehr mitgehen."

Man würde dem Gemeinderat lieber etwas anderes als eine Gebührenerhöhung vorschlagen, erklärte Acker – doch die Zahlen seien nun mal so, wie sie sind. Zwar könne der Rat auch einen niedrigeren Gebührensatz beschließen, der die Kosten nicht decke, doch werde die Gemeindeprüfungsanstalt das bemängeln. Langfristig hätten nicht kostendeckende Gebühren negative Auswirkungen auf Zuschüsse in anderen Bereichen, betonte Weber. Durch neue Vereinbarungen, etwa mit der Heimbachgruppe, habe man sehr wohl Einnahmen gesteigert und Ausgaben gesenkt. Außerdem brach Weber eine Lanze für das Bewusstsein, dass das Trinkwasser sein Geld wert ist: "Das hat die gleiche hohe Qualität jederzeit, 365 Tage im Jahr".

Kontra erhielt Gaberle auch von Ratskollegen, wie etwa Wolfgang Maier (CDU): Hätte man das Wasserwerk Dieselbach nicht stillgelegt, sähe die Rechnung heute noch ganz anders aus. "Es führt kein Weg daran vorbei, wir müssen das anpassen", sagte Günter Danner (SPD) und betonte: "Wir sollten den Bürgern jetzt keine Illusionen machen: Das wird sich nicht ändern." Sie sehe die Notwendigkeit ebenso, könne aber auch Gaberles Bedenken nachvollziehen, sagte Ruth Hunds (SPD): "Wir sind die Gemeinde, die das zweitteuerste Wasser hat in der Region."