Bei der Hauptversammlung kann kein Nachfolger für den Vorsitzenden Wilfried Hölsch gefunden werden
Von Hans-Dieter Wagner
Oberndorf-Altoberndorf. Wenn sich bis zur außerordentlichen Hauptversammlung im März nichts tut, wird auf dem Gedenkstein des MGV Frohsinn Altoberndorf bald stehen: "Gegründet 1864 – aufgelöst 2014." Es ist allerdings unvorstellbar, dass es einen Verein mit 150-jähriger Tradition demnächst nicht mehr geben soll.
Mit dem Schwarzwald-Wanderlied eröffneten elf aktive Sänger mit ihrem Dirigenten Meinrad Weisser am Freitagabend in der Altoberndorfer Flößerhalle die 141. Hauptversammlung des Vereins. Dies war zwar selbst in der großen Halle stimmgewaltig und harmonisch, aber trotzdem bekundete der Dirigent, dass mit einem so dezimierten Chor eine sinnvolle Arbeit nicht mehr möglich sei.
Die Hauptversammlung nahm bis zu den Wahlen den üblichen Verlauf. Der Vorsitzende Wilfried Hölsch berichtete, dass man seit der Generalversammlung 2012 mit einem teilweise neuen Führungsteam das geordnete Vereinsleben fortgesetzt habe. Neben den 14-tägigen Singstunden habe man das Maifest, die Dorfhockete aber auch einen Vereinsausflug und weitere Veranstaltungen durchgeführt. Allerdings habe man aufgrund der Situation des Vereins mehr Ausschusssitzungen abgehalten als in den Vorjahren. Die Zahl der aktiven Sänger habe sich stark verringert, und man habe trotz großer Anstrengungen keine neuen Sänger gewinnen können, sagte der Vorsitzende. Schriftführer Peter Beier berichtete detailliert und umfangreich über die Geschehnisse. Günther Walter stellte eine gut geführte Kasse vor.
Bei den Neuwahlen konnte für den scheidenden Vorsitzenden Wilfried Hölsch kein Nachfolger gefunden werden. Trotz eindringlicher Aufforderung durch Ortsvorsteher Moch erklärte sich aus der Versammlung niemand bereit, für dieses Amt zu kandidieren. Moch bekundete, dass es ihm leid tue, sei doch der Verein wichtig für die Dorfgemeinschaft.
Hölsch stellte den Antrag auf Auflösung des MGV Frohsinn Altoberndorf, über den allerdings an diesem Abend nicht abgestimmt werden konnte, da es an der erforderlichen Zahl von mindestens 36 Mitgliedern fehlte. Im März dieses Jahres wird nun in einer außerordentliche Mitgliederversammlung darüber entschieden, ob der Verein im 150. Jubiläumsjahr zu Grabe getragen wird oder ob er zu neuen Sangesfreuden erwacht. Immerhin machte man sich schon Gedanken darüber, ob man aus dem "Männergesangverein" nicht einen "gemischten Chor" machen sollte.
Hölsch ehrte langjährige Mitglieder – für 30 Jahre aktiv: Peter Beier und Herbert Langenbacher. 50 Jahre passiv und gleichzeitig Ehrenmitglied: Ursula Haaga, Barbara Hanke, Gerlinde Jainsky und Veronika Schmid. 40 Jahre passiv: Mariann Bantle, Ingrid Baur und Edeltraud Rinker. 20 Jahre passiv: Gebhard Gaus und Martin Haaga.