Eine Granatmaschinenwaffe vom Typ GMW – hier auf einem Militärfahrzeug montiert. Foto: Heckler & Koch

Deutsche Armee erwirbt für 4 Millionen Euro Granatmaschinenwaffen. Großauftrag steht noch aus.

Oberndorf - Erst im September hat Heckler & Koch (HK) einen wichtigen Großauftrag in Großbritannien an Land gezogen. Nun schlägt die Bundeswehr beim schwäbischen Waffenhersteller aus Oberndorf (Kreis Rottweil) zu.

Konkret handelt es sich um einen 4 Mio. Euro schweren Auftrag, der die Auslieferung von Granatmaschinenwaffen vom Typ GMW beinhaltet. Die bestellten Waffen sollen 2021 ausgeliefert werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Auftrag wurde Ende September an HK erteilt.

Diese Art Granatwerfer sehen etwas aus wie große klobige Maschinengewehre. Als Munition dienen Granaten vom Kaliber 40 Millimeter mit einer Reichweite von 1,5 Kilometern, "die in kurzen Feuerstößen abgefeuert werden", erklärt Unternehmenssprecher Florian Bokermann unserer Zeitung. Die Bundeswehr will damit ihre Aufklärungsfahrzeuge bestücken, um diese zu schützen.

Laut Mitteilung verfügt die bei den Bundeswehrsoldaten umgangssprachlich "Gramawa" genannte Waffe aber im Ernstfall über die benötigte Durchsetzungsfähigkeit im Gefecht zum Schutz der Soldaten.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Bundeswehr zugreift – dieser Waffentyp von HK ist schon seit einigen Jahren im Einsatz bei der deutschen Armee. Auch Bündnispartner der Nato wie Frankreich, Großbritannien, Kanada, Neuseeland oder Norwegen sind Kunden in Oberndorf. "Wir können behaupten, dass bei diesem Typ kein Konkurrenzprodukt auf dem Markt zu finden ist", sagt Bokermann.

Die Freude bei den Unternehmensverantwortlichen dürfte groß sein. Geben die jüngsten Aufträge dem verschuldeten Unternehmen doch wieder mehr Luft zum Atmen. So sieht es auch Unternehmenssprecher Bokerman: "Der Wachstums- und Innovationspakt zeigt nun erste signifikante Erfolge." Dabei handelt es sich um eine neue Betriebsvereinbarung innerhalb des Tarifvertrags, die unter anderem eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit – ohne Lohnausgleich – vorschreibt. Zudem verzichten die Mitarbeiter in diesem Jahr und 2020 auf die übliche Einmalzahlung von 400 Euro.

Im November gibt HK den Bericht für das dritte Quartal bekannt. "Dann können wir die positive Entwicklung auch mit entsprechenden Zahlen dokumentieren", schickt Bokermann voraus. Bei aller Euphorie ist aber auch klar: Für die Firma mit einem Umsatz von 231 Mio. Euro im vergangenen Jahr ist der Granatmaschinenwaffen-Auftrag nennenswert, aber nicht von überragender Bedeutung.

Von größerem Kaliber ist die Ausschreibung des Bundes für neue Sturmgewehre. 250 Mio. Euro könnten den Oberndorfer hier winken. Die Entscheidung hierzu steht aber noch aus.