Mönchsgesänge statt "Stille Nacht": Hermann Acker hat Weihnachten auf Sri Lanka verbracht. Foto: Privat

Gestatten, Germaniye Rathanasiri Thera: Hermann Acker wird im Urlaub auf Sri Lanka in buddhistischem Kloster aufgenommen.

Oberndorf - Bürgermeister Hermann Acker ist doch immer für eine Überraschung gut: In seinem Urlaub auf Sri Lanka erhielt er das Privileg, als Mönch in einem Kloster aufgenommen zu werden. Allen Unkenrufen zum Trotz erklärt er: "Ich bleibe aber Katholik."

Eigentlich wollte der Bürgermeister über Weihnachten und Neujahr nur einen ruhigen Urlaub verbringen. Er zog sich eigens dazu fern der Heimat in Sri Lanka zeitweise sogar in das buddhistische Kloster Mihintale zurück, um dort in aller Abgeschiedenheit etwas Abstand von seiner zeitaufwendigen Arbeit zu finden, um mit den dortigen Mönchen zu leben und um mit ihnen zu meditieren.

Hermann Acker ist inzwischen braun gebrannt und mit kurz geschorenem Haupt wieder zurück – er macht einen relaxten Eindruck. Nur ganz so entspannt, wie von ihm erhofft, verliefen seine Urlaubspläne doch nicht.

Sogar das Fernsehen hat über ihn berichtet

Der Oberndorfer Schultes geriet durch sein Mönchsdasein unverhofft in die Schlagzeilen der sri-lankischen Medien. Sogar das dortige Fernsehen hat berichtet.

Zum Mönchsdasein auf Zeit trug ein Treffen mit zwei buddhistischen Mönchen des Klosters Mihintale anlässlich der Hochzeit der Tochter von Achim und Annette Elben (Hochmössingen) im vergangenen Jahr in Oberndorf bei. Die Familie Elben pflegt seit Jahren eine Freundschaft mit den Mönchen. Dort luden die Gäste aus Sri Lanka den Bürgermeister zu sich ein – verbunden mit dem Angebot, das Mönchsdasein mitzuerleben. "Das Kloster Mihintale ist das älteste auf Sri Lanka", erläutert Annette Elben. Es sei das erste Mal in der Geschichte gewesen, dass ein Fremder ordiniert worden ist.

Acker startete in das Urlaubsabenteuer am 18. Dezember und traf sich auf Sri Lanka mit Annette und Achim Elben, die schon früher angereist waren. Gemeinsam erkundeten sie das Land und besuchten das Kloster Mihintale. Acker: "Ich nahm das Angebot, das Mönchsleben für einige Tage mitzupraktizieren, inhaltlich mehr über die Philosophie des Buddhismus’ zu erfahren und mit den Mönchen zu meditieren, gerne an."

Sein Name als Mönch lautete Ven. Germaniye Rathanasiri Thera. "Das ›Ven‹ bedeutet so viel wie ›ehrwürdig‹", erläutert Annette Elben, die auf Sri Lanka ihre zweite Heimat gefunden hat.

In der reichen grünen Umgebung des Klosters beginnt die tägliche Routine in den frühen Morgenstunden mit Meditation sowie Lektüre und Diskussion von Aspekten des Buddhismus mit anderen Mönchen. Beerdigungen, Mönchsgesänge, religiöse Rituale: Überall durfte Germaniye Rathanasiri Thera teilhaben. Der Abt des Klosters erklärte gegenüber Journalisten der "Sunday Times": "Ich bin beeindruckt von der Entschlossenheit, die Acker seit seiner Ordinierung gezeigt hat." Der Bürgermeister hat zu keiner Zeit seinen christlichen Glauben und seine Zugehörigkeit zur katholischen Kirche in Frage gestellt. Er ist auch nicht zum Buddhismus übergetreten, wie er klar stellt. Die Gerüchteküche in Oberndorf hat da bereits kurz nach seiner Rückkehr ganz andere Dinge verbreitet. Es stand für ihn auch immer fest, dass das Mönchsdasein nur von kurzer Dauer sein wird, weil er anschließend noch einen weiteren Hotelaufenthalt an der Küste zum Relaxen gebucht hatte.

Was Acker aber nicht wusste: Sein kurzes Mönchsdasein wurde von den sri-lankischen Medien begleitet. "Es war in Mihintale offensichtlich etwas ganz Besonderes, dass ein deutscher Bürgermeister mit den dortigen Mönchen zusammenlebt." Die Nachricht wurde in ganz Sri Lanka über die Medien verbreitet. Für Acker war der Aufenthalt in Sri Lanka rückblickend ein schönes Erlebnis mit vielen neuen Erfahrungen. "Des Medientrubels im Kloster hätte es jedoch wirklich nicht bedurft." Wie auch immer: Die Oberndorfer Narren haben nun bestimmt ein neues Thema. Acker wird bei der nächsten Fasnet sicherlich nicht ungeschoren bleiben.