Noch steht auf dem "Elefantenparkplatz" die Leinwand vom Autokino. Auf dem Gelände soll ab August der Oberndorfer Kultursommer stattfinden. Foto: Danner

DTS Veranstaltungstechnik plant Eventreihe auf "Elefanten-Parkplatz". Konzept kommt an. Mit Kommenar

Oberndorf - Keine Serenadenkonzerte auf dem Schuhmarkt, kein Sommernachtskino im Klosterhof, kein Biergartenfest beim Bochinger Schafstall – das drohen triste Monate zu werden. Dem will DTS Veranstaltungstechnik entgegenwirken – mit einem Kultursommer.

Das Projekt stellten Jonathan Schumacher und Andreas Bünemann am Dienstag im Verwaltungsausschuss vor. Mit einem "ausgeklügelten Konzept" sei die Oberndorfer Firma DTS auf die Stadt zugekommen, führte die Leiterin des Amts für Jugend und Senioren, Heidi Kuhring, ein. Sie hatte sich der Sache in Vertretung des Kulturamtsleiters angenommen.

Acht Wochen lang soll der Oberndorfer Kultursommer auf dem "Elefanten-Parkplatz" gegenüber des Neckarhallen-Parkplatzes dauern. Dort fand bereits das Autokino statt. Anfang August will DTS starten. Ein sportlicher Zeitplan, denn in die Akquise der Künstler kann die Veranstaltungstechnik natürlich erst jetzt einsteigen – nach dem OK der Stadtverwaltung und der Stadträte vom Dienstag.

Maximal 500 Besucher pro Veranstaltung lässt die aktuelle Coronaverordnung zu. Die Veranstaltungen können freitags, samstags und sonntags stattfinden. Während am Freitag und Samstag die Abendstunden genutzt werden sollen, ist für den Sonntag der Vormittag oder Nachmittag denkbar.

Die Installationen auf dem Platz, so erklärte Andreas Bünemann, böten Möglichkeiten für jegliche Art von Kultur – ob Theater, DJ-Sets, Konzerte, Auftritte von Musikvereinen, öffentliche Sitzungen oder auch Comedy. Man wolle für alle Altersgruppen etwas bieten. Das könnte ein Comedy-Auftritt von Heinrich del Core sein, ein Konzert einer örtlichen Musikkapelle, ein Gottesdienst oder eine Theateraufführung. Wer genau wann auftritt, werden nun die Buchungen zeigen.

Vom Konzept überzeugt

Das passende Sicherheits- und Hygienekonzept hat DTS entwickelt. So ist geplant, in den vorderen Reihen Liegestühle aufzustellen, dahinter Bierbank-Garnituren und ganz hinten Raum für Autostellplätze zu lassen. Damit könnten auch Menschen, die zur Risikogruppe gehören oder einfach vorsichtig sind beim Besuchen öffentlicher Veranstaltungen, die Programm-Angebote wahrnehmen. Die Laufwege sollen im Einbahnverkehr geregelt sein. Beim Getränke- oder Essensverkauf werde auf entsprechenden Abstand beim Anstehen geachtet. Securitypersonal stellt sicher, dass sich alle an die Regeln halten. Jonathan Schumacher und Andreas Bünemann können sich vorstellen, örtlichen Vereinen oder Gastronomen die Gelegenheit zu geben, den Essensverkauf zu übernehmen und so die Kasse etwas aufzubessern.

In den Fraktionssitzungen war bereits über das Konzept diskutiert worden. Den Freien Wählern war dabei unter anderem wichtig, dass es für die Anwohner im Webertal nicht zu Lärmbelästigungen kommt. Diesen Punkt ließ DTS in seine Konzeption einfließen. Bünemann erklärte, dass es heutzutage möglich sei, die Lautsprecher so auszurichten, dass sie wenig in die Umgebung abstrahlten. Zudem will man während der Veranstaltungen im Webertal Messungen machen, um eine Lärmbelästigung auszuschließen. Schließlich werde noch eine Hotline eingerichtet, bei der Menschen, die sich gestört fühlen, direkt einen Ansprechpartner hätten.

Das überzeugte die Freien Wähler, wie Fraktionssprecher Dieter Rinker im Verwaltungsausschuss bekundete. Man begrüße außerdem, dass alle Altersgruppen angesprochen werden sollen – dies steigere die Akzeptanz des Kultursommers.

Räte wünschen viel Erfolg

Auch CDU-Stadtrat Thorsten Ade äußerte im Namen seiner Fraktion Zustimmung. Ihm gefalle vor allem, dass örtliche Vereine eingebunden werden sollen. SPD-Fraktionssprecherin Ruth Hunds würdigte, dass DTS sich sehr viele Gedanken gemacht habe und nannte das Konzept eine Bereicherung für die Stadt. Sie wünschte den Veranstaltern – ebenso wie ihre Ratskollegen – viel Erfolg.

Die Stadt stellt den Platz samt Wasser- und Stromanschluss zur Verfügung, kümmert sich um den Toilettenwagen auf dem Parkplatz der Neckarhalle und bietet Werkhof-Leistung. "Für uns ist es immer schön, wenn Kultur angeboten wird", sagte Bürgermeister Hermann Acker. Auch er wünschte DTS viel Erfolg, und "dass es sich wirtschaftlich rechnet".  Wenn das Programm feststeht, wird der Schwarzwälder Bote darüber berichten. Ebenso über die Möglichkeiten, die Tickets online zu erwerben.

Kommentar: Tolle Sache

Von Marcella Danner

"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit", wusste schon Karl Valentin. Der Kultur ein Podium zu bereiten, ist das Kerngeschäft der Oberndorfer DTS Veranstaltungstechnik. Ein Geschäft, das coronabedingt fast gänzlich weggefallen ist. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, haben Jonathan Schumacher und seine Mitarbeiter viel Arbeit in ein ausgeklügeltes Konzept gesteckt, das Veranstaltungen auch in Coronazeiten ermöglicht. Schön, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat dies honorieren und dem Oberndorfer Kultursommer  wohlgesonnen gegenüber stehen. Denn viele Menschen dürstet es nach ein wenig Abwechslung. Dass das Konzept alle Altersgruppen anspricht, ist ein gelungener  Coup der erfahrenen Veranstaltungstechniker. Nun müssen nur noch möglichst viele Oberndorfer das Angebot annehmen, damit sich  die Arbeit für DTS  und die Künstler auch lohnt.