Aus den Jedermännern werden Dickmänner. Foto: Schwarzwälder Bote

Turnerball: Gruppen sorgen in Bochingen für ein schreiend komisches Programm / Jede Menge Glanzlichter

Nicht nur Tanz, Turnen und Gymnastik auf ganz hohem Niveau, sondern auch das Humorvolle, versehen mit Vereins-und Lokalcolorit, machten den Bochinger Turnerball zu einem Erlebnis der Extraklasse.

Oberndorf-Bochingen. Nachdem der Stolz des Turnvereins in der närrischen Zeit, die TV-Garde, die Ballnacht eröffnet hatte, ging die Narrenzunft mit ihrer Elfer-Show auf Sendung und brachte den Stimmungspegel in Schwung. Von einem Ohrwurm zum anderen, in so passenden Posen, präsentierten sie leidenschaftlich die ganze Vielfalt der Musikgenres, in die die Besucher sofort einfielen, mitklatschten und mitsangen.

Der erste Auftritt aus den Reihen der TV-Abteilungen gehörte dem Turnernachwuchs, wobei Brigitte Zündel zu "Fluch der Karibik" sowohl ihre "Honeybees" als auch die ganz jungen "Honeys II" in einer ausgefeilten, authentischen Choreographie gemeinsam agieren ließ. Das gelang ihr mit Unterstützung ihrer Tochter Milena hervorragend, denn die 24 jungen Piraten verstanden es mit langem Atem, das Publikum zu begeistern.

"Da Turnverei en eiserm Flecka, den geit‘s seit 1904 – ond mancher dät sich d’Fenger schlecke, wär er an Bochinger wia mir" – so holte Michael Minder den TV-Ausschuss auf die Bühne und in die Bütt. In liebevoller, treffender Karikatur wurden Eigenheiten und Vorkommnisse auf die närrische TV-Schippe genommen, ein Markenzeichen von Textschreiber Minder.

Dann war das sportliche Aushängeschild des TV an der Reihe, die Mädchen von der RSG. Obwohl man sich mitten in der Wettkampfsaison befindet, hat Sina Maier einen Auftritt kreiert, gespickt mit der ganzen Fülle dessen, was diese Sportart an Höchstleistung, Körpergefühl und Ausdruckskraft abverlangt.

In römischem Gewand, doch mit sehr zeitgemäßer Amphore auf der Schulter präsentierten die Indiaca-Damen in einer Live-Show den "Vierten Vorschlag für die Gestaltung der neuen Kreisverkehrsinsel". Lebendiges Wasser, universell, flexibel, individuell einsetzbar – die Demo war der Kracher. Dieser mobile Brunnen, der laufend seine Fontänen ändert, im August beim Biergartenfest für Abkühlung sorgt, auf dem Kronevorplatz den Kindern Vergnügen bereitet, vor allem aber die Ortsdurchfahrer überzeugend ablenkt – auf dieses Konzept sprang das Publikum an.

"Mann – sind die Dick mann" – so dachte Reiner Zündel über seine Jedermänner, und als Mann der Tat und der Überzeugung unter dem Motto "No risk, no fun" wollte er beim Turnerball dem Winterspeck zu Leibe rücken. Keine Frage, bei den Proben zu diesem anstrengenden Auftritt purzelten die Pfunde und steigerte sich die Ausdauer – letztere auch beim Publikum, das auf die schweißtreibende Zugabe bestand.

TV-Vorsitzendem Volker Ruggaber, der den Abend schlagfertig moderierte – nie um einen Kommentar verlegen – blieb dann auch etwas die Luft weg ob der TV-Garde, die mit "Diamonds" den sprichwörtlichen Glanzpunkt setzte. Mit sprühendem Charme und atemberaubender Geschwindigkeit im diamantenen Glitzerkleid ließen die Tänzerinnen sogar Marylin Monroe verblassen, die untrennbar mit diesem Song "Diamonds are a Girl’s Best Friend" verbunden ist.

"Ich zieh den Hut" – dieses Kompliment des Vorsitzenden war an die Trainerin Saskia-Fitschulke-Leucht gerichtet und nahm die überwältigende Reaktion des Publikums auf. Dass bei den Volleyballern "noch lang noch nicht Schluss ist", versteht sich von selbst, denn noch sind sie von den "66 Jahren" weit entfernt. Auf den Minitrampolinen gaben sie nicht nur eine gute Figur ab, sondern zeigten jede Menge Taktgefühl.

Punkt Mitternacht lief man zum großen Finale auf. Dann griffen Michael Minder und Reiner Zündel weiter in die Tasten und Saiten.