Der Erhalt des Sudhausturms wird in Frage gestellt. Foto: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Ergebnisoffene Ausschreibung. Kaufpreis ist projektbezogen und durch Gutachter zu ermitteln.

Oberndorf - Nachdem der Investor abgesprungen ist, soll das Brauerei-Areal jetzt ergebnisoffen neu ausgeschrieben werden.

3900 Quadratmeter hat das Grundstück, das laut Bürgermeister Hermann Acker demnächst baureif sein soll. Im Ausschuss für Technik und Umwelt wurden am Mittwochabend die Rahmenbedingungen für eine Ausschreibung diskutiert.

Weitgehend einig waren sich die Stadträte bei den ersten Punkten: Der Kaufpreis ist projektbezogen und durch einen Gutachter zu ermitteln (sanierungsbedingter Neuordnungswert entsprechend der baulichen Nutzung). Das Bauprojekt muss sich städtebaulich in die Umgebungsbebauung einfügen. Die Neuprojektierung soll eine barrierefreie Verbindung zwischen Talstadt und Oberstadt beinhalten. Im Zuge der erforderlichen Parkierung für das Quartier sind zugleich mindestens 30 öffentliche Stellplätze herzustellen.

SPD-Stadtrat Hans Häckel hätte bei der barrierefreien Verbindung gerne das Wort "soll" gegen "muss" ausgetauscht. Laut Bürgermeister Hermann Acker verfüge die Stadt jedoch über genug Flächen, um einen Aufzugsturm gegebenen falls in Eigenregie zu erstellen.

Nicht einverstanden war SPD-Fraktionssprecherin Ruth Hunds mit dem letzten Punkt. "Der Sudhausturm kann abgebrochen werden, sofern dessen Sanierung wirtschaftlich nicht darstellbar ist." Dies sei für einen potenziellen Investor schnell "so hinzurechnen". Sie hätte lieber die Formulierung "soll erhalten bleiben". CDU-Fraktionschef Wolfgang Hauser wollte über diesen Punkt erst abstimmen, wenn das Gremium die Gelegenheit hatte, den Sudhausturm zu besichtigen. In der nächsten Sitzung des Gesamtgremiums, so Acker, müsse der Gemeinderat jedoch entscheiden, damit der Erste Beigeordnete und Wirtschaftsförderer Lothar Kopf klare Vorgaben für Verhandlungen habe.

Kommentar: Ein Stück Identität

Nach dem Investor-Desaster beim  Brauerei-Areal wird das Gelände nun also neu vermarktet. Dabei steht jetzt  auch der Erhalt des Sudhausturms in Frage. Das Gebäude ist stadtbildprägend. Wie SPD-Fraktionschefin  Ruth Hunds richtig feststellt, bedeutet es für die Oberndorfer einen letzten  Rest an Identität.

Wenn der Erste Beigeordnete Lothar Kopf sagt,  der abgesprungene  Investor hätte es  ohnehin völlig verändert, so verwundert das. Eine Nutzung sollte auch möglich sein, wenn  der Turm in seiner jetzigen Form bestehen bleibt. Vielleicht könnte ihn  sogar  die Stadt selbst überplanen und sich Gedanken zu seiner Verwendung machen. Da ist eben Kreativität gefragt. Angesichts der Diskussion zeigt sich erneut, wie wichtig ein Gestaltungsbeirat mit Fachleuten  für  Oberndorf wäre. Der gäbe auch den Stadträten Sicherheit bei ihren Entscheidungen.