Es ist so weit – die Abfüllerei auf dem Brauerei-Areal wird abgebrochen. Foto: Danner

Bagger frisst sich ins Mauerwerk der ehemaligen Abfüllerei. Fingerspitzengefühl am schweren Gerät gefragt.

Oberndorf - Die Schere des Longfront-Baggers gleicht dem Maul eines Dinosauriers. Butterweich frisst sich sie ins Mauerwerk der ehemaligen Abfüllerei auf dem Brauerei-Areal und nagt Stück für Stück aus den Wänden. In der Führerkabine bedient Abbruchunternehmer Thomas Schlösser gekonnt seine Hebel. Geradezu filigran bewegt er das tonnenschwere Gerät passgenau an die Stellen, die er vorher anvisiert hat.

Wer beim Abbruch der Abfüllerei mit einer Abrissbirne gerechnet hat, die kurzerhand alles in Schutt und Asche legt, wird gestern allerdings enttäuscht. Denn das lässt das Immissionsschutzgesetz nicht zu. Die Lärmbelästigung und der Staub müssen sich so weit als möglich in Grenzen halten. Schließlich ist die Wohnbebauung im Tal nicht weit.

Bevor Schlösser ans Eingemachte geht, hat er verschiedene Materialien einzeln aus dem Gebäude geholt und verpackt. Der Teerkork, der in den Kühlräumen der Abfüllerei zur Isolierung diente, wird in Säcke verpackt. Das Dämmmaterial kommt in einen Container.

Die Entsorgung des Polystyrols, landläufig Styropor genannt, stellt den Abbruchunternehmer allerdings vor Probleme. Denn nach einer neuen EU-Verordnung darf dieser Stoff nicht mehr in Hausmüllverbrennungsanlagen verfeuert werden. Dieses Problem hat Schlösser übrigens mit sämtlichen Hanswerksbetrieben gemeinsam, die das Dämmmaterial nur noch schwer wieder loswerden.

Stockwerk für Stockwerk wird die ehemalige Abfüllerei nun fallen. Die Leuchtreklame haben engagierte Oberndorfer bereits vergangene Woche gerettet. Von dem imposanten Gebäude bleibt nun nichts weiter übrig, als ein großer Haufen Schutt. Schlösser rechnet damit, dass er in anderthalb Wochen alles dem Erdboden gleichgemacht hat.