Oberndorf - "Der Wald ist so trocken wie noch nie." Norbert Utzler hatte keine guten Nachrichten für den Verwaltungsausschuss des Gemeinderats im Gepäck. Denn das Wetter begünstigt die Ausbreitung des Borkenkäfers. Und der hält sich auch an den Bäumen im Stadtwald schadlos.

Der stellvertretende Leiter des Forstamts Rottweil geht davon aus, dass der große Anteil an Schadholz zu verminderten Einnahmen für die Stadtkasse führen wird.

Hinzu kommt, dass es bei den Forstkulturen zu 80 bis 90 Prozent an Ausfällen gekommen ist. Aufgrund der Trockenheit konnten die Pflanzen nicht anwachsen. Sie müssen zum Teil nochmals gesetzt werden. Die Januar-Stürme taten ihr Übriges. Im Wald liegt noch viel Schadholz, das aufgearbeitet werden muss.

Alle Hände voll zu tun

Förster und Waldarbeiter hatten alle Hände voll zu tun, den Borkenkäfer-Befall einzudämmen. Denn von einem Baum, der nicht behandelt werde, breiten sich die Schädlinge auf 8000 Bäume aus. Da wurde permanent kontrolliert und geschlagen. Die Polter mit den befallenen Stämmen mussten begiftet werden.

Die Preise werden in den Keller gehen, wenn das mit dem heißen und trocknen Wetter so weitergehe, so Utzler. Von den rund 10.000 Festmetern Einschlag im städtischen Wald sind 37 Prozent Käfer- und 14 Prozent Sturmholz. Mit dem Einschlag liegt man in etwa im Plan.

In dieser kritischen Waldsituation seien aber die Preise für das Frischholz – also das gesunde – noch anhaltend gut. Die stabile Baukonjunktur wirke sich auf dem Holzmarkt natürlich positiv aus. Beim Verkauf sei Verhandlungsgeschick gefordert. So versuche das Forstamt, zum gefragten Frischholz auch immer etwas vom Schadholz mit zu veräußern. Ob sich Einnahmen und Ausgaben – wie in den vergangenen Jahren – auch 2018 die Waage halten werden, ist noch nicht sicher.

Im forstlichen Betriebsplan für 2019 wird wiederum ein Gesamteinschlag von rund 10.000 Festmetern angepeilt. Im Zuge der Kulturmaßnahmen werden 1250 Pflanzen Laubbäume gepflanzt – Nadelhölzer sind nicht vorgesehen. Die Kosten dafür liegen bei circa 2000 Euro. Auf 0,9 Hektar ist in Vorbereitung auf die Forstkulturen Unkrautbekämpfung vorgesehen. Zur Sicherung der Forstkulturen wird auf 3,5 Hektar Unkraut bekämpft. In der Bestandspflege wird ein Verbißschutz auf 36,8 Hektar geplant. Dafür liegen die Kosten bei knapp 11 000 Euro. Runde 19 000 Euro werden in die Jungbestandspflege auf 17,2 Hektar investiert. Und für den Insektenschutz – siehe Borkenkäfer – werden rund 11.500 Euro ausgegeben.

Kleiner Überschuss

Die allgemeine Wegeunterhaltung auf circa vier Kilometern schlägt mit knapp 36. 000 Euro zu Buche. Damit werden die Wege nach der Holzernte wieder instand gesetzt. Eine Wegeneubau ist 2019 nicht geplant.

Im städtischen Forsthaushalt 2019 stehen Ausgaben in Höhe von gut 767. 000 Euro Einnahmen in Höhe von rund 783.000 Euro gegenüber. Norbert Utzler rechnet also mit einem Überschuss in Höhe von 15.000 Euro.

Info: Borkenkäfer

Die meisten Borkenkäfer-Arten besiedeln geschädigte oder bereits abgestorbene Nadelbäume oder Laubbäume. Einige aber sind gefährliche Waldschädlinge – sie befallen auch gesunde Bäume. Unter günstigen Bedingungen vermehren sie sich sprunghaft und können Waldbestände flächig zum Absterben bringen. Borkenkäfer bohren sich durch die Rinde ihrer Wirts-Baumarten wie der Fichte und legen dort Brutgänge für ihre Nachkommen an. In Fichtenwäldern kommt es durch Borkenkäferfraß immer wieder zu verheerenden Schäden.

Verursacher ist vor allem der Buchdrucker; seit dem Trockenjahr 2003 hat auch der wesentlich kleinere Kupferstecher maßgeblich zum Absterben großer Fichtenbestände beigetragen. Der Buchdrucker ist den gemäßigten Breiten der gefährlichste Borkenkäfer und Forstschädling. Ausgangspunkt von Massenvermehrungen sind Schadereignisse wie Windwurf, Schneebruch oder Trockenheit.