Die Bochinger Gutenbergschule ist schon lange ohne einen Schulleiter. Archivfoto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Über der Gutenbergschule schwebt das Damoklesschwert der Zusammenlegung von Klassen

Oberndorf-Bochingen. Über der Bochinger Grundschule schwebt aufgrund von Lehrermangel das Damoklesschwert der Zusammenlegung von Klassen. Dabei fehlen die Lehrer offenbar gar nicht in Bochingen, sondern andernorts. Es könnte allerdings sein, dass Lehrkräfte aus dem Oberndorfer Stadtteil abgezogen werden, um in Schulen anderer Kommunen Löcher zu stopfen. Die Mütter und Väter sind deshalb besorgt. Der Elternbeirat plant nun, selbst den Bedarf für eine Ganztagsschule abzufragen. Ganz gezielt möchte er sich mit seinem Anliegen an die Erziehungsberechtigten wenden – wo möglich – auch im persönlichen Gespräch.

Von Seiten der kommissarischen Schulleiterin Ariane Nester gibt es zu dieser Entwicklung keine Stellungnahme. Sie dürfe sich dazu nicht äußern, erklärt sie auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Es sei jedoch richtig, dass den Eltern verschiedene, mögliche Szenarien mitgeteilt wurden. Sie wisse allerdings wohl um einen Lehrermangel im Allgemeinen und besonders stark im Schulamtsbezirk Donaueschingen.

Die Direktorin des dortigen Schulamts Sabine Rösner sagt auf unsere Anfrage hin, es gebe im ganzen Land Löcher zu stopfen. Schlussendlich müsse das Schulamt einen Mangel verteilen und dafür sorgen, dass diese Löcher etwa gleich groß seien. Mehr als 25 000 Kinder müssten im Schulamtsbezirk versorgt werden. Dies solle so verträglich wie möglich geschehen. Am Geld liege es nicht, betont Rösner. Die Stelen seien da. Es fänden sich halt nur zu wenige Lehrer. Und diejenigen, die es gebe, könnten sich die Stellen aussuchen. Und da werde einer größeren Stadt oftmals der Vorzug vorm ländlichen Bereich gegeben. Zur Situation in Bochingen will Rösner jedoch nichts sagen. Über konkrete Versorgungen an einzelnen Schulen gebe sie keine Auskunft, erklärt sie. Denn es könnten Rückschlüsse aufs Personal gezogen werden.

Unter den Bochinger Eltern rumort es indes schon länger. Seit Schulleiter Lothar Ellinger vor ein paar Jahren in den Ruhestand gegangen ist, gab es nur noch kommisarische Leitungen. Das führe dazu, dass sich niemand so richtig zuständig fühle, sagt eine Mutter. Und damit will sie den Lehrern mitnichten einen Vorwurf machen. Es müsse eben wieder eine hauptamtliche Leitung her, betont sie. Der Schulgarten, der von den Eltern in regelmäßigen Abständen auf Vordermann gebracht wird, verkomme zwischen diesen Terminen zusehends, moniert die Mutter eines anderen Schülers. Die Entsorgung großer Teile des Schuldruckerei wurde von den Eltern ebenfalls mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen. Schließlich hatte die Gutenbergschule ihren Namen ja gerade wegen dieser Druckerei erhalten.

Ein Vater berichtet, sein Kind habe in der ersten Klasse vier verschiedene Mathelehrer gehabt. Die Bochinger Lehrer wüssten manchmal selbst erst kurz vor ihrer Versetzung, dass sie künftig an andere Schulen abgeordnet würden.

Von einer Ganztagsschule erhofft sich der Elternbeirat größere Verlässlichkeit. Dabei richten die Bochinger und Boller Eltern auch den Blick gen Lindenhof, wo ein derartiges Konzept gerade umgesetzt wird.