Diese inhaltsreiche Broschüre ist bei der Stadtverwaltung und in der Volkshochschule erhältlich. Foto: Schwarzwälder Bote

Erziehung: Wie es einst war / Erinnerungen an die Zeit von 1940 bis 1968

Mittlerweile liegt die 70-seitige Broschüre "Erziehung – damals und heute", erstellt von Autoren aus der Volkshochschule Oberndorf und deren Kollegen aus Thierville-sur-Meuse, vor.

Oberndorf. Eine Ergänzung aus der österreichischen Partnerstadt Oberndorf bei Salzburg ist geplant (wir haben berichtet).

In kleinen, sehr persönlich gehaltenen Beiträgen wird vom Alltag in der Familie, in der Schule oder in der Stadt von 1940 bis 1968 erzählt. Wer sich zur Altersgruppe der Zeitzeugen zählt, wird mit Sicherheit in vielen Passagen Parallelen zu seiner eigenen Kindheit oder frühen Ausbildungszeit finden. Hier ist jeder Beitrag eine historische Primärquelle, nach bestem Wissen aus dem Gedächtnis zusammengestellt.

Die Übersetzung ist mehr als die Übertragung der Texte von einer Sprache in die andere; Patricia und Detlef Hagedorn ist es gelungen, die Schwingungen zwischen den Worten lebendig zu erhalten.

Skizzen und Fotos

Die Illustrationen von Sigrid Vogt-Ladner gehen über schmückendes Beiwerk hinaus. Dem siebenjährigen Jungen auf Seite 23, der sich in den Ferien allein von Oberndorf zu seiner Familie nach Stuttgart-Vaihingen auf den Weg macht, sieht man eine gewisse Einsamkeit an – aber auch genügend Selbstvertrauen, dieses Abenteuer, das sogar einen Grenzübergang mitten in Deutschland einschloss, zu bestehen.

Fotos aus den Jahren von 1950 bis 2018 sind nicht nur Auflockerung, sondern geben, wie das Bild auf Seite 31 zeigt, Aufschluss darüber, dass damals die Kinderkleidung keinem "Label"-Zwang untergeordnet war, sondern sich am Verfügbaren orientieren musste.

Mit welcher Sorgfalt diese Broschüre erstellt worden ist, zeigen ebenso die genauen Skizzen und Fotos mit Namen, die dem Beitrag "Souvenirs de notre groupe-partenaire à Thierville-sur-Meuse" (Erinnerungen unserer Partnergruppe aus Thierville-sur-Meuse) vorangestellt sind.

Hochinteressant ist es, immer wieder in den Beiträgen der französischen Autorinnen zu lesen, welcher Strenge in der Schule französische Kinder dieser Zeit unterworfen waren. Sich mit ihnen über diese Aspekte auszutauschen, auch über das Leben in Familie oder Dorf, wäre sicher ganz im Sinne des Schlagwortes "VHS für Europa" und könnte die angeknüpften Verbindungen ergänzen und weiterführen.

"Erziehung – damals und heute" wertet nicht. Hier wird nicht dem "Früher-war-alles-besser"-Prinzip gehuldigt; die Broschüre könnte allerdings in einem kleinen, überschaubaren Rahmen Anknüpfungspunkte bieten, mit jüngeren Menschen ins Gespräch zu kommen.

Diese Dokumentation kann gegen eine Schutzgebühr von 4 Euro bei der Stadtverwaltung oder in der Volkshochschule erworben werden.