Ensemble Flautissimo ist in Oberndorf zu Gast. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Ensemble Flautissimo widmet sich der Renaissance- und Barockmusik

Das Ensemble Flautissimo Oberndorf unter der Leitung von Ute Kloppert hatte zu einem Abend unter der Überschrift "Un grand plaisir – Renaissancemusik aus Frankreich" in die evangelische Stadtkirche geladen.

Oberndorf. Die Mitwirkenden dieses Orchesters, das sich mit Singstimmen, Blockflöten, Gemshörnern, Krummhörnern, Dulcian, Zink, Cornamuse und Viola da Gamba der Pflege von Renaissance- und Barockmusik verschrieben hat, sind in Oberndorf keine Fremden. Schon mehrfach gaben sie eine Probe ihres Könnens.

Den erklärenden Text für die die Liedinhalte schrieb und sprach Paul Müller. Schon zu den ersten beiden Liedern konnte er viel zum besseren Verständnis beitragen.

Erlös an die Orgelfreunde

Diese forderten von den Zuhörern die Bereitschaft, sich auf eine außergewöhnliche Klangwelt mit einer komplizierten Mehrstimmigkeit einzulassen. Dass diese Lieder auf ungewohnten Instrumenten begleitet wurden, machte das Zuhören nicht leichter, bot aber neue Hörerlebnisse.

Xenia Werkmeister von den Orgelfreunden Oberndorf begrüßte die Besucher und meinte, es sei ein grand plaisir, ein großes Vergnügen, das Ensemble Flautissimo hören zu dürfen. Sie fügte an, dass der Erlös des Konzertes an die Orgelfreunde gehe.

Dirigentin Ute Kloppert sprach über das französische Chanson, das schon vor 400 Jahren im Mittelpunkt des europäischen Musiklebens stand. Vielfach waren große Dichter diejenigen, welche die Texte für die Chansons schrieben – besonders die höfischen. Eine große Anzahl sei aber auch derb; besonders hervorstechend sei, dass der Klerus oft zum Thema von Spottliedern wird. Die Mehrstimmigkeit werde immer kunstvoller. Die Chansons ohne Text entsprächen den Liedern ohne Worten.

Zum besseren Verständnis der Musik ging Paul Müller auf den Begriff der Renaissance ein und umriss grob das Neue und Revolutionäre dieser Epoche: die Wiederentdeckung der antiken Kulturen, 1492 entdeckt Columbus Amerika, Leonardo da Vinci seziert Körper, die Reformation spaltete die Christenheit, der Buchdruck hat eine Wirkung gleich den sozialen Netzwerken unserer Zeit. "Aus den Blüten der Renaissance haben wir einen bunten Strauß gepflückt", so der Moderator.

Anzügliche Texte

Mit "7 Gavotten" setzen Flautissimo das Konzert fort, eine fröhliche Melodie, die erste Gavotte großen Teils homophon, doch alsbald wieder mehrstimmiges Musizieren. Das Lied eines Verliebten an die Geliebte "Languir me fais", dessen sehnsuchtsvollen Text Paul Müller rezitierte, war vielleicht der Prototyp des Renaissance-Liebesliedes – reich instrumentiert und vierstimmig vorgetragen.

Die nächsten Stücke "En entrant en ung jardin" (Beim Eintreten in einen Garten) und "Entre vous fille de XV ans" (Ihr Mädchen von 15 Jahren) zeigten, so der Moderator, welch anzügliche Texte in der Renaissance vertont wurden.

Mit dem von fünf Gemshörnern, vom Sopran bis zum Bass, dargebotenen "Ballo Francese" und dem einzigen Liebeslied mit positivem Ende "Tant que vivrai" (so lange ich lebe), einer glühenden Liebeserklärung, fand dieses Konzert mit seinen ungewohnten aber faszinierenden Klangerlebnissen sein Ende.