Auf einer eigens erstellten Homepage finden sich die Objekte in der Oberstadt wieder, die zu vermieten sind. Foto: Screenshot

Neues Konzept in Oberstadt wird Stadträten vorgestellt. Netzwerk im Aufbau. Mit Kommentar

Oberndorf - Leerstände werde in Oberndorf ab sofort Potenziale genannt. Hinter dieser Umbenennung steckt ein ganzes Konzept, das nun auch im Verwaltungsausschuss vorstellt wurde.

Wer bisher in der Oberstadt Ladenflächen mieten wollte, musste sich einem langen Verfahren unterziehen, dass für einen Investor eigentlich nicht tragbar ist – so jedenfalls sieht es Hans-Jörg Rapp, der die eigens entwickelte Homepage erstellt hatte.

Rapp hat sich auch mit den Eigentürmern der leerstehenden Gebäude unterhalten – als neutrale Person und nicht als Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Meist hatte er Glück, konnte die notwendigen Daten erheben, Fotos machen und oft gleich die Kontaktmöglichkeiten mit auf die Homepage packen. Was sich nicht im Internetauftritt findet, will vom Eigentürmer auch nicht vermietet werden, erklärte er. Manchmal gäben es die baulichen Voraussetzungen nicht her.

Der Erste Beigeordnete Lothar Kopf sprach von einem Netzwerk, das Stück für Stück aufgebaut werden soll. Dazu gehöre auch, Besitzer von leeren Räumen zu beraten. Man könne ihnen womöglich – natürlich gegen Entgelt – die Dienste der OWO anbieten, wenn sie sich mit der Verwaltung, die eine Vermietung mit sich bringt, nicht belasten wollen. "Wir müssen die Hemmnisse eruieren." Ein Runder Tisch, zu dem alle in der Oberstadt aktiven Gebäudebesitzer eingeladen werden sollen, könne zudem drohenden Leerständen gleich im Vorfeld vorbeugen.

Das Grundwerkzeug habe man nun, so Bürgermeister Hermann Acker. Nun müssen weitere Schritte folgen.

"Es ist uns wichtig, dass wir auch als Stadt vorausgehen", kommentierte Acker den Umzug der OWO in die Oberstadt.

Weitere Informationen:

oberndorfer-potential.de

Kommentar: Weckruf

Von Marcella Danner

Ein im Dornröschenschlaf liegendes Sorgenkind nannte Barbara Sand von der IHK die Oberstadt Oberndorfs. Dafür musste sie von der Verwaltungsspitze und Teilen des Handels- und Gewerbevereins reichlich Kritik einstecken. Dabei war sie eigentlich nur die Überbringerin der schlechten Nachricht. Denn dass in der Oberstadt jede Menge Leerstand herrscht, ist eine Tatsache. Viele Oberndorfer sehen das genauso. "Endlich spricht es mal jemand öffentlich aus", war zu hören. Den Handlungsbedarf sah man offenbar auch bei der Stadtverwaltung. Mit der Initiative "Potenziale Oberndorf" ist ein erster Schritt getan. Obgleich sich mancher Stadtrat noch daran gewöhnen muss, dass Leerstand nun Potenzial genannt wird: "Wie heißt das jetzt?" Wenn nun weitere Schritte folgen, war die Aussage Sands mehr ein Weckruf denn Nestbeschmutzung.