104 Jungtäter registriert die Oberndorfer Polizisten im vergangenen Jahr. Foto: Zeyer

Revierleiter Effenberger stellt Kriminalstatistik im Gemeinderat vor. Mehr Straftäter unter 21 Jahren.

Oberndorf - Mit Sachbeschädigungen und Diebstahldelikten hatten die Oberndorfer Polizisten im vergangenen Jahr am häufigsten zu kämpfen. Dies geht aus dem Bericht des Revierleiters Ulrich Effenberger hervor.

Der Polizeihauptkommissar verschaffte dem Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag einen Überblick über die Sicherheitslage in der Neckarstadt. Die meisten Taten finden in der Ober- und Talstadt statt. Bei den Ortsteilen liegt Bochingen vorne. Insgesamt liegt die Zahl der Straftaten bei 610.

Die gute Nachricht: Mit einer Aufklärungsquote von 67,4 Prozent liegt Oberndorf über dem Landesdurchschnitt.

Höchster Wert bei den Sachbeschädigungen

Die schlechte: Die Jugendkriminalität hat deutlich zugelegt. 104 Jungtäter unter 21 Jahren registrierte die Polizei, was eine Steigerung um 19 Prozent zum Vorjahr bedeutet, so Effenberger. Somit sei die Zahl wieder auf dem Niveau vor 2011 angelangt, in diesem Jahr sei sie extrem niedrig gewesen. Auf Nachfrage von Stadträtin Annette Elben erläuterte er, dass es in Oberndorf aber keine Jugendbanden gebe. Die Sachbeschädigungen legten ebenfalls deutlich zu: Hier stieg die Zahl von 78 auf 117 Fälle. Dies sei der höchste Wert in den vergangenen zehn Jahren. Es handle sich vor allem um Beschädigungen an Autos (vier von 42 Fällen wurden aufgeklärt) und um Graffiti (Aufklärung von 20 Fällen).

Von einem kleinen Minus (4,5 Prozent) bei den Diebstahldelikten konnte Effenberger berichten. In diesem Zusammenhang, so ergänzte sein Kollege Polizeihauptkommissar Matthias Lehmann, mache den Beamten das "aggressive Betteln" Sorgen. Menschen aus den osteuropäischen Raum, hauptsächlich aus Bulgarien und Rumänien, treten in Gruppen auf und werden teils auch aufdringlich. Das Betteln sei in Oberndorf laut Stadtverordnung nicht verboten. Lehmann wies die Gemeinderäte aber darauf hin, dass solch ein Bettelverbot durchaus Sinn machen würde.

Auch die Betrugsdelikte gingen insgesamt zurück, von 74 auf 87 Fälle erhöhte sich allerdings die Zahl der Rohheitsdelikten.

Deutlich nach oben ging der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen. Dieser Wert kletterte von 12,4 im Jahr 2011 auf 20,4 Prozent in 2012 (von 42 auf 75 Fälle).

Bedingt durch die schlechten Straßenbedingungen gab es im vergangenen Winter mehr Unfälle. Hier stieg die Zahl um 20 Prozent auf 147 Fälle. Zur Unfallsituation führt Effenberger aus, dass es im Bezirk keine Stellen mehr gäbe, an denen es vermehrt kracht.

Mit 35 Rauschgiftfällen hatte die Beamten zu tun, diese Zahl deckt sich mit der vom Vorjahr. Der Revierleiter: "Es gibt hier keine Szene, Oberndorf ist aber auch kein weißer Fleck." "Das Abzocken übers Internet beschäftigt uns immer mehr", erläuterte Matthias Lehmann. Er machte dies an zwei besonders gravierenden Fällen fest, bei denen Oberndorfer ‘zig tausend Euro verloren haben. Treffend formulierte es Ulrich Effenberger: "Wenn eine gewisse Rabattspanne überstiegen ist, schaltet das Gehirn aus."

Auf Nachfrage von Stadträtin Ruth Hunds bezeichnete er die Personalsituation im Revier derzeit als "angespannt", besonders dann, wenn noch Kollegen erkranken oder Urlaube anstehen würden.