Georg Bücheler gestaltet die Krippe in der Talhauser Kirche. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder Bote

Advent: Seelsorgeeinheit ist auf dem Weg

"Suche Frieden" – so lautet das Leitwort der Seelsorgeeinheit Oberndorf, das durch das neue Kirchenjahr begleiten und zum Feiern, Nachdenken, Diskutieren und Handeln anregen will.

Oberndorf/Epfendorf. Und wie bildet das Leitwort den gestalterischen Rahmen für den Adventsweg in den acht Gemeinden der Seelsorgeeinheit. Zum einen hat sich das Pastoralteam um Pfarrer Martin Schwer bei der Themenfindung von der weltpolitischen Lage und der Kirche in Deutschland inspirieren lassen.

Zum anderen wollte man anknüpfen an das letztjährige Thema "Unterwegs wohin?", das einen immer wieder mit einer tiefen menschlichen Sehnsucht in Kontakt gebracht habe. "Frieden" könne die mögliche Antwort sein.

Als Symbol steht der Regenbogen, da er nach der Sintflut für Noah zum Zeichen des Friedens zwischen Himmel und Erde und damit zur Verheißung von Zukunft wurde. So überstrahlt er als Zeichen der Hoffnung und Auftrag zum Handeln den Adventsweg in allen Kirchen. Die Botschaft der Adventssonntage erschließt sich über seine Farben und die wechselnde Gestaltung des Raumes unter dem Bogen. In der Heiligen Nacht erreicht der Adventsweg in Bethlehem sein Ziel – im Kind in der Krippe.

Den Krippenbauern vor Ort wird sehr viel Spielraum zugestanden. Gemeinsam werden die Gedankensplitter zu den vier Adventssonntagen erarbeitet, optische Gestaltungshinweise zum Motto der jeweiligen Woche erörtert und Deutungen der Schrifttexte formuliert. So ist der rote Faden zwar vorgegeben, doch es gibt genügend Raum für eigene Gedanken, Ideen und gemeindespezifische Impulse.

Wochenthemen

In Talhausen ist der Künstler Georg Bücheler seit fünf Jahren am Werk, die Wochenthemen so umzusetzen, dass eigene Denkprozesse angeregt werden. "Je figurativer, desto einfacher lässt sich das Dargestellte nachvollziehen", so sein Grundsatz. Denn nur so könne eine Auseinandersetzung mit dem Thema eingeleitet werden. Als Spezialist für Erlebnislandschaften ist er geradezu prädestiniert für die Arbeit des Krippenbauers, und als Maler fällt es ihm leicht, sein Hintergrundbild entsprechend den Leitmotiven der Sonntage zu verändern.

"Unfriede" war die Aussage am ersten Advent, der den Blick auf die Welt lenkte – im Violett des Regenbogens. Mittels Zeitungsartikeln und Bildern verwies Bücheler schonungslos auf die Realität des herrschenden Unfriedens. Das weltliche Chaos stand in krassem Gegensatz zu dem friedlichen Bild der Bergspitzen und des weiten Himmels. Der angedeutete Regenbogen als verbindendes Element barg Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht.

"Wo wird Frieden sein?" – diese Frage stellte der zweite Advent und barg im Grün des Regenbogens schon die Erwartung einer neuen Erde, gekennzeichnet von Gottes "Shalom". Häuserruinen, Bilder von Verwüstungen und Tod nahmen zwar noch ganz viel Raum ein, doch schuf Bücheler Platz für ein neues Denken und Handeln. Da brachte eine Hand den Mund zum Schweigen, eine Menschenkette bildete das Friedenszeichen, junges Grün wuchs aus den Trümmerlandschaften.

"Wie soll Frieden werden?" – Lichtgestalten von Friedensbewegungen wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King, aber auch den Fußballspieler, der seinem Gegner aufhilft, ließ Georg Bücheler am Freudensonntag von den nun drei Kerzen in warmes Licht hüllen. Der Regenbogen, der sich nun optisch mit der Erdensituation verband, leuchtet in Rot – als Zeichen dafür, dass man sich hat anstecken lassen, dass man für eine Sache brennt. Wertschätzung von Mensch, Tier, Natur und der Neuaufbau dominierten die Szene, über welcher eine Wolke am Ende des Regenbogens die Umrisse einer Taube annahm.

"Wann wird Frieden werden?" – immer dann, wenn man weit wie das Meer und offen wie der Himmel für das ist, was Gott mit den Menschen vorhat. Das ist die Antwort am vierten Advent, die sich im Blau des Regenbogens widerspiegelt. Den Seelenfrieden bezeichnet Bücheler als Voraussetzung für den friedvollen Umgang mit den Mitmenschen. Als eine vernarbte, doch wieder intakte Landschaft, in der die Hirten ihre Schafe weiden, wird der Künstler den Adventsweg weiter entwickeln.

In der Heiligen Nacht lässt er den Himmel aufklaren und fügt das strahlende Gelb in den Regenbogen, der das Talhauser Kleinod – die neapolitanische Krippe – umrahmen wird. Die Friedenstaube wird er in einen Stern verwandeln, und die Symbolik wird ausdrücken: "Nehmt das Geschenk an, die Verheißung ist erfüllt, denn Himmel und Erde verbinden sich im göttlichen Kind."