Hegering: Jagdliche Fortbildung
Oberndorf/Epfendorf-Harthausen. "Mit dem Jagdschein beginnt ein lebenslanger Lernprozess" – diesen Spruch haben sich 25 Jäger zu Herzen genommen und sich in Harthausen zu einem Anschuss-Seminar des Hegerings Oberndorf getroffen.
Hundeobfrau Sandra Rapp war es gelungen, mit Uwe Steckroth einen der erfahrensten Nachsuchenführer des Landes als Ausbilder zu gewinnen. Als Nachsuche bezeichnet man das Suchen, Verfolgen und Erlösen eines nicht perfekt getroffenen Stückes Wild, das nach dem Schuss noch geflüchtet ist, mit einem dafür ausgebildeten Hund.
Die Nachsuche ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben sondern auch eine ethische Verpflichtung, die im Verhaltenskodex der "Waidgerechtigkeit" für alle Jäger verankert ist, heißt es in einer Mitteilung. "Leid ersparen" und "Leid beenden" heißt die Maxime.
Wie sucht man richtig nach?
Ob ein Jäger ein Stück Wild mit dem eigenen Hund nachsuchen kann oder besser einen Spezialisten wie Uwe Steckroth mit seinen Bayrischen Gebirgsschweißhunden zur Hilfe ruft, das sollte er aus den sogenannten "Pirschzeichen" am Anschuss, dem Ort, an dem das Wild getroffen wurde, erkennen.
Was alles aus einem Anschuss gelesen werden kann, erfuhren die Teilnehmer zuerst theoretisch und dann im praktischen Teil, für den mehrere Stücke Unfallwild mit einer Jagdwaffe beschossen wurden, um die entsprechenden Spuren zu erzeugen.
Was sagt die Farbe des "Schweißes" (Blutes) über den Treffer aus? Was haben Schnecken und Ameisen mit der Nachsuche zu tun? Wie weit kann ein Knochensplitter fliegen? In welcher Verfassung befindet sich der schwere, vielleicht lebensgefährliche Keiler? Welche Konsequenzen zieht man aus den Beobachtungen?
Genügt für die Nachsuche die eigene Nase? Zieht man einen brauchbaren Allrounder-Jagdhund bei, oder braucht es einen Schweißhund, einen Spezialisten der ausschließlich auf Nachsuchen eingesetzt wird? Diese Hunde folgen über Kilometer einer Fährte in ständiger Kommunikation mit ihrem Hundeführer.
Erfahrener Hund muss beigezogen werden
Der verantwortungsbewusste Jäger werde, wenn er aus vorgefundenen Spuren von einer schwierigen Nachsuche ausgehen müsse, darauf verzichten mit einem weniger erfahrenen Hund nachzusuchen und damit die vorhandenen Spuren zu verwischen, so Steckroth. "Es muss nicht verantwortungslos gewesen sein, einen schlechten Schuss abgegeben zu haben. Verantwortungslos handelt der Jäger, der daraus nicht die Konsequenz zieht, den richtigen Hund mit Führer beizuziehen." Die Aussage "Ich muss gefehlt haben, da brauchen wir nicht nachsuchen" sei unangebracht.
Wer jage, habe die Pflicht und Schuldigkeit, sich Gewissheit zu verschaffen, ob das Tier nach einem Fehlschuss tatsächlich unverletzt blieb. Da waren sich alle Teilnehmer einig.