Foto: Gräber Foto: Schwarzwälder Bote

Trotz Corona ändert sich bei der Reifeprüfung am Gymnasium am Rosenberg nicht viel

Abitur in Corona-Zeiten – wie funktioniert das? Eigentlich gar nicht so sehr anders, als in den vergangenen Jahren. Am Mittwoch traten 46 Schüler des Gymnasiums am Rosenberg zur Deutschprüfung an.

Oberndorf. Bereits am Montag fand das Spanisch-Abitur mit einer überschaubaren Anzahl an Schülern am Gymnasium statt. Mitte der Woche legten dann erstmals alle Abiturienten gemeinsam ihre schriftliche Prüfung ab. Sie fand – wie immer – in der Gymnasiumsturnhalle statt. Zum Abi werden die Tische ohnehin mit Abstand aufgestellt. Die nun vorgeschriebenen 1,5 Meter sind also nichts besonderes. Corona-geschuldet waren hingegen zwei Eingänge in die Halle, erklärt Schulleiter Dirk Weigold. So konnten sich die Prüflinge entsprechend aus dem Weg gehen. Einer sogenannten Risikogruppe gehört keiner der Schüler an. Wer jedoch mit Menschen aus dieser Gruppe in einem Haushalt lebt, durfte ganz zuletzt in die Halle kommen. Man wolle jedes Risiko vermeiden, betont Weigold.

An jedem Eingang war ein Spender mit Händedesinfektionsmittel aufgestellt. Mund-Nasen-Schutze konnte getragen werden, es war jedoch keine Pflicht. Wer noch mehr Prüfungsbögen als die sowieso schon ausgeteilten benötigte, dem wurden sie vom Lehrer gebracht – dieser trug dabei eine Alltagsmaske.

Die Abiturienten hatten zwei Wochen vor der Prüfung wieder Unterricht in der Schule. Dabei ging es ausschließlich um die Prüfungsvorbereitung. Ein Umstand, den die Schüler schätzen. Denn ansonsten findet vorm Abitur ganz normaler Unterricht statt.

Der Schwarzwälder Bote hat sich mit einigen Abiturienten unterhalten. Sie standen nach der Deutschprüfung im Schulhof beieinander – mit Abstand.

Emilia Schlaich aus Fluorn-Winzeln hat sich für die Interpretation einer Kurzgeschichten entschieden. Die 17-Jährige hatte ein gutes Gefühl nach der Prüfung. Nach einem Gespräch mit ihrer Lehrerin war sie sich allerdings nicht mehr so sicher, ob sie die Geschichte richtig gedeutet hat, berichtet sie. Die wegen Corona recht lange "schulfreie" Zeits sieht sie als einen Vorteil an. Wer diszipliniert sei, habe diese gut zum Lernen nutzen können.

Essra Hassoun strahlt, als sie aus dem Deutsch-Abi kommt. Für sie sei es gut gelaufen, erzählt sie. Obwohl man das im Fach Deutsch ja nie so wirklich einschätzen könne. Die 18-jährige Oberndorfer hat ebenfalls die Kurzgeschichten-Interpretation gewählt. Eine Einschränkung durch Corona habe sie während der Prüfung nicht empfunden.

Marie Lutz aus Epfendorf wagte sich an den Gedichtvergleich. Darauf habe sie sich am besten vorbereiten können. Nach der Prüfung ist die 18-Järhige erst einmal geschafft. Es sei schon anstregend, sich so lange zu konzentrieren und zu schreiben. Immerhin dauert das Deutschabitur länger als fünf Stunden. Die Zeit zu Hause habe sie genutzt, um "voll entspannt" zu lernen.

Zufrieden war Melvin Cubrovic aus Epfendorf mit der Aufgabenstellung. Vorab, so räumt der 19-Jährige ein, sei er schon aufgeregt gewesen. Er hat sich für den Werk-Vergleich entschieden. Die Prüfung sei ihm leicht gefallen. Mehr als 20 Seiten wusste er dazu zu schreiben. Nun sei er ausgepowert, aber glücklich und hoffe auf eine gute Note.

Auch Vanessa Roming aus Altoberndorf ist ziemlich erledigt, als sie aus dem Deutsch-Abitur kommt. Die 18-Jährige wählte den Gedicht-Vergleich. Sie ist froh, dass "das Schlimmste" vorbei ist. Denn ihre Stärken lägen doch eher im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, verrät sie.

Wie geht’s weiter?

In diesen Tagen folgen nun die übrigen schriftlichen Abiturprüfungen. Eigentlich hätte das Abi bereits am 22. April starten sollen – doch dann kam Corona. Jetzt zieht sich natürlich alles weiter in den Sommer hinein. Das mündliche Abitur findet in Oberndorf dann am 22. Juli statt. Einen Abiball kann es in diesem Jahr wohl keinen geben. Schulleiter Dirk Weigold ist es aber ein großes Anliegen, die Abiturienten noch gebührend zu verabschieden – mit einer offiziellen Zeugnisübergabe, bei der zumindest die Eltern mit dabei sein können. Ob das möglich ist, müsse sich aber erst noch herausstellen. Es hängt von den weiteren Coronaverordnungen des Landes ab.