In der Schweizermühlengasse sind Gebäudeabbrüche geplant (oben). Der Waggon auf dem Lindenhof, der als Jugendraum diente, brannte im Januar ab. Fotos: Cools, Archiv Feuerwehr Foto: Schwarzwälder Bote

Ausschuss: Hochbauprogramm für 2021 wird diskutiert

Siebenschläfer vertreiben, Jugendraum auf dem Lindenhof schaffen und das Freibad attraktiver machen – im Ausschuss für Technik und Umwelt am Mittwoch stand das Hochbauprogramm für 2021 auf der Tagesordnung.

Oberndorf. Über die allgemeinen Instandsetzungsarbeiten an den Schulen und Kindergärten ging Bürgermeister Hermann Acker schnell hinweg. Bei diesen Ansätzen habe man im Vorfeld Kürzungen vorgenommen, erklärte er. Andere Posten wurden von Acker oder Hochbauamtsmitarbeiter Stephan Ruff genauer erklärt, beispielsweise die 10 000 Euro für Lernnischen im Fachklassenbau am Schulcampus, um Rückzugsorte für die Hausaufgabenerledigung zu schaffen.

Ein tierisches Problem gibt es an mehreren Stellen. An der Grundschule in Beffendorf ist die Eingangstür so stark verzogen, dass sich immer wieder kleine Tiere hineinflüchten, erklärte Ruff. In der Ivo-Frueth-Schule leben aufgrund von Löchern Mäuse und Siebenschläfer im Dachbereich, so auch im Kindergarten St. Raphael in der Kernstadt. Zudem müssen neue Leuchten angebracht werden. Alles zusammen kostet rund 40 000 Euro.

Abbruch in der Talstadt

Weitere Maßnahmen betreffen die Sanierung des Sockelbereichs der Musikschule (30 000 Euro), die Instandsetzung der Lüftungsanlage in der Realschule samt Erneuerung der Stellmotoren und der 40 Jahre alten Steuerung (30 000 Euro) und die Erneuerung der Kanalleitung zur Halle in Aistaig (60 000 Euro). 50 000 Euro sind für ein Provisorium für die Kindertagesstätte Lindenhof eingeplant.

Im Oberndorfer Rathaus sollen drei Räume im Dachgeschossbereich des Nordflügels ausgebaut und zu Büros umfunktioniert werden (150 000 Euro). Bis zu sieben Mitarbeiter könnten darin Platz finden. Für 10 000 Euro will man einen zweiten Fluchtweg für den Sitzungssaal schaffen. In Beffendorf werden die Flügeltore im Farrenstall durch Sektionaltore ersetzt, und eine Trennwand wird rückgebaut (46 000 Euro).

Ein großes Thema bleibt das Sanierungsgebiet Talstadt. So sind 2021 Abbruchmaßnahmen in der Schweizermühlengasse geplant. Parallel muss der Hang gesichert werden, weil manches Gebäude mehrere Meter tief hineinrage, erklärte Stadtplaner Michael Lübke. Die Kosten, rund 1,3 Millionen Euro, werden zu 60 Prozent gefördert.

Jugendraum aufgenommen

600 000 Euro fließen 2021 in die Klassenzimmersanierung in der Grundschule Bochingen. Im Gymnasium gehen die Brandschutz- und Schadstoffsanierung sowie weitere Arbeiten weiter (insgesamt eine Million Euro). Hinzu kommt die Sanierung der Turnhallen mit 2,5 Millionen Euro. Enthalten ist ebenfalls der Erweiterungsbau für den Kindergarten in Boll (rund 500 000 Euro).

Im kommenden Jahr wird des Weiteren das Obergeschoss des Mehrgenerationenhauses Lindenstraße 13 umgebaut (350 000 Euro). Ein neues Buswartehäuschen bekommen die Bochinger (18 000 Euro).

Großen Raum nahmen die Themen Kleinkinderschwimmbecken im Freibad und Jugendraum Lindenhof in Anspruch. Bei Ersterem sind für das kommende Jahr 100 000 Euro eingestellt. Die Stadtverwaltung möchte im Bereich des "Pilzes" im Becken eine Zone einrichten, in der Kleinkinder erste Schwimmversuche machen können. Dafür werde ein Lochblech auf der passenden Höhe ins Becken eingebaut, erklärte der Erste Beigeordnete Lothar Kopf. Große Umbaumaßnahmen wolle man vermeiden, weil man damit rechne, dass in den kommenden Jahren ohnehin eine große Freibadsanierung anstehe.

Zur Badesaison 2022 soll das Kleinkinderbecken fertig sein. Mit den Arbeiten gestartet wird gleich im Herbst 2021. Es gebe noch weitere Ideen zur Attraktivitätssteigerung, meinte Acker. Die letzte grundlegende Sanierung liegt bereits 30 Jahre zurück.

Reiner Emmering (SPD) brannte das Thema Ersatzbau Jugendraum Lindenhof unter den Nägeln. Der Waggon, der als Jugendraum diente, war im Januar abgebrannt. Emmering beantragte, den Ersatzbau, der 2022 eingeplant ist (etwa 120 000 Euro), vorzuziehen und die Jugendlichen nicht "im Regen stehen" zu lassen.

Acker meinte, Oberndorf habe in jedem Stadtteil einen Jugendraum und damit deutlich mehr als andere Kommunen. Nach langen Verhandlungen mit der Versicherung sei man an dem Thema dran. Jedoch habe das Bauamt keine Kapazität mehr und könne dieses Projekt nicht auch noch 2021 auf den Weg bringen, meinte der Bürgermeister.

Mit Planung, Ausschreibung und einer Lieferzeit von sieben bis 15 Monaten lande man automatisch bei 2022, meinte Ruff. Natürlich könne man die Position in das Hochbauprogramm 2021 aufnehmen, meinte Acker. "Aber etwas reinzuschreiben, was vermutlich ohnehin nicht klappt, ist unlauter", fand er. Eine Verpflichtungsermächtigung sei bereits enthalten. Damit könnte der Auftrag bereits 2021 vergeben werden.

Peter Gaberle (CDU) unterstützte den Antrag nicht. In Bochingen und Hochmössingen hätten sich die Jugendlichen für ihren Raum selbst eingebracht. Vom Lindenhof habe man noch gar nichts in Sachen Eigeninitiative gehört. "In der Kernstadt hat man auch nicht diese Gemeinschaften wie in den Stadtteilen", meinte der Bürgermeister dazu. Das deutlich schwierigere Klientel in der Kernstadt habe auch einen größeren Betreuungsbedarf. Beim Umbau der "Linde 13" sei die Beteiligung durch Jugendliche ebenfalls nicht allzu groß gewesen.

Letztlich wurde Emmerings Antrag bei sechs Ja-Stimmen, fünf Enthaltungen und einer Gegenstimme angenommen.