Mehrere Bäume müssen für die Maßnahmen weichen. Foto: Danner

Schutzmauer von 400 Metern Länge. Stadt übernimmt Teil der Kosten.

Oberndorf - Mehrere Hochwasserschutzmaßnamen stehen in der Oberndorfer Tallage an. Für einen Damm in der Austraße müssen 30 Bäume weichen.

Um auch die neu gewählten Stadträte auf den aktuellen Stand zu bringen, berichteten Daniel Elsässer vom Regierungspräsidiums (RP) Freiburg und Stefan Rapp vom Büro "Wald & Corbe" im Ausschuss für Technik und Umwelt (TUA) – Elsässer über die Planungen des RP und Rapp über jene der Stadt Oberndorf.

Drei Projekte waren von Altoberndorf bis Aistaig geplant. In Altoberndorf beschränken sich die Maßnahmen auf einzelne Objekte. Für die Theodor-Quehl-Straße besteht laut Machbarkeitsstudie kein Bedarf.

Planungen beginnen im September

Für Aistaig will man mit den Planungen im September diesen Jahres beginnen. Strömungslenkende Dreiecksbuhnen – eine Art Damm – sollen dort unter anderem am Neckar für Sicherheit im Falle eines Jahrhunderthochwassers sorgen. Zudem ist in der Ortsmitte eine Renaturierung vorgesehen. Bisher erscheint das Neckarufer dort gepflastert. Vorbehaltlich der Baugenehmigungen und Sicherung der Finanzierung soll laut Elässer 2023/24 mit den Maßnahmen begonnen werden. Die Kosten liegen für den Hochwasserschutz zwischen zwei und 2,5 Millionen Euro. Für die Renaturierung werden wohl 1,5 Millionen Euro aufzuwenden sein.

Schutzmauer von 400 Metern Länge

Entlang der Austraße, die zum Teil auf Altoberndorfer, zum Teil auf Kernstadt-Gemarkung liegt, soll es auf Höhe der Feuerwehr eine Schutzmauer auf einer Länge von circa 400 Metern parallel zur Straße geben. Dies werden 30 Bäume der dortigen Allee nicht überleben, erklärte Elsässer. Er sprach sich dafür aus, gleich neue, sichere Pflanzorte zu suchen. "Lieber Neupflanzungen als Langzeitschäden."

Am "Elefanten-Parkplatz" ist ein mobiler Dammbalkenverschluss vorgesehen. Neben der Hochwasserschutzmaßnahme steht zudem die Sanierung der Austraße an. Die beiden Projekte sollen aufeinander abgestimmt werden.

Die Kosten für den Hochwasserschutz in der Austraße liegen bei etwa einer Millionen Euro. 2019 will man ins Genehmigungsverfahren starten.

Stadt übernimmt 30 Prozent der Kosten von RP-Maßnahmen

Vom Freibad bis zum Mauser-Gewerbepark sind laut Rapp zum Teil Spundwände zielführend. Diese wären autarke Sicherungselemente, unabhängig vom bestehenden, zu niedrigen Neckardamm. Bewuchs und Gehölze könnten teils toleriert werden und kaschierten die Spundwände. Eine weitere, kleiner Maßnahme ergibt sich noch beim Umspannwerk und der Firma Storz in der Neckarstraße.

Bei den RP-Maßnahmen schultert das Land als Bauträger 70 Prozent der Kosten, 30 Prozent bleiben bei der Stadt. Bei den städtischen Maßnahmen vom Freibad bis zum Mauser-Gewerbepark und beim Umspannwerk muss die Stadt als Bauträger für 100 Prozent aufkommen, kann jedoch auf 70 Prozent an Fördergeldern hoffen.

Sowohl SPD-Fraktionssprecherin Ruth Hunds, als auch CDU-Stadtrat Peter Gaberle bedauerten sehr, dass 30 Bäume an der Austraße dem Projekt zum Opfer fallen müssen. Hunds wollte zudem wissen, wie der Planungsstand bei den Nachbar-Kommunen Sulz und Epfendorf sei.

Freie-Wähler-Stadtrat Günther Niethammer ist der Ansicht, dass das Problem weiter oben – etwa an der Schlichem – angegangen werden müsse. "Wir verschönern ja so nicht gerade unser Neckartal." Laut Elsässer und Rapp sei in der Machbarkeitsstudie das komplette Einzugsgebiet überprüft worden. Man benötige Hunderte von Rückhaltebecken, wenn man das Wasser von oben her aufhalten wolle und so einem Gewässer wie dem Neckar Herr werden.

Für Bürgermeister Hermann Acker sind die Maßnahmen ohne Alternative. Man könne nicht warten, bis andere Städte oder Gemeinden reagierten, sondern müsse den Hochwasserschutz herstellen, den man selbst herstellen könne. Ansonsten gelte im Oberndorfer Neckartal weiterhin Baustopp.