Schemen pur gab es beim Scheme-Obed der AG Villinger Fasnet zu sehen. Foto: Jürgen Fauth

Spannende Themen gab es beim 33. Schemeobed der Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet. Die zahlreichen Besucher staunten über die Schemen-Vielfalt und verfolgten die interessanten Vorträge.

VS-Villingen - Zuerst berichtete Jürgen Fauth über das Leben und Wirken des 2022 verstorbenen Häs- und Fassmalers Lothar Kindler. Dieser war ein richtiger "Villinger Bue" aus der Färberstraße.

Kindler kam er erst relativ spät zum Häsmalen, als ein Familienmitglied von ihm unbedingt ein Häs haben wollte. Er war vorwiegend nur für seinen Bekanntenkreis tätig.

Von der Familie Fischer

Harald Schmidt berichtete von der Familie Fischer, die in der Badgasse 2 eine Malerwerkstätte betrieben hatte. Der erste dort tätige Maler war Gustav Fischer. 1907 baute er an das Wohnhaus eine Werkstatt an. 1909 übernahm sein Neffe Hermann Fischer die Werkstatt. Hermann Fischers Tochter, die "Fischer-Mine", wurde später in Villingen als Hässchneiderin bekannt wurde.

Nachdem alle Narrohäser und Schemen fertig bemalt waren, feierte Fischer die "Sichelhenki", wobei es immer hoch herging. Es wurden verschiedene Exponate vorgestellt. Hermann Fischer starb 1953.

Von der Alt-Villingerin

Im nächsten Beitrag ging Karl Hoch auf die Scheme der Alt-Villingerin ein. Als mit der Zeit der Industrialisierung die Trachten abgelegt wurden, verschwanden diese aus dem Straßenbild. Frauen, die auch auf die Fasnet wollten, benutzten nun dafür diese Tracht, und so wurde aus der Tracht ein Narrenkostüm. Waren es früher Einfachst-Vermummungen, kamen 1935 die ersten Holzschemen auf.

Hoch forderte am Schemeobed vehement, dass sich jede Dame, die als Alt-Villingerin an der Fasnet auf die Gass geht, bitte maskieren solle. Über 60 Altvillingerinnenschemen fanden große Beachtung beim sachkundigen Publikum, teilt die AG Fasnet mit.

Über Josedf Oberle

Als letzter Redner des Abends erzählte Manfred Hermle vom Leben des Villinger Originals Josef Oberle, den man nur Oberle-Sepp nannte. Josef Oberle war von Beruf Lokomotivführer. Er war ein Vollblut-Narro, der sich ganz der Villinger Fasnet verschrieben hatte.

Legendär ist das "Altärle", das er stets am Dreikönigstag in seinem Wohnzimmer aufbaute. Die wertvollsten zwei Stücke davon, eine Maske von Martin Hermann sowie eine Halbkreuzer-Scheme ließen die Besucher aufhorchen.

Fazit des Abends: "Wo bekommt man, außer beim Umzug, so viele unterschiedliche Schemen zu sehen wie beim Schemeobed?, verdeutlicht die AG Villinger Fasnet.

Die AG

Die Arbeitsgemeinschaft Villinger Fasnet trifft sich immer am ersten Freitag des Monats im Gasthaus Jägerhaus in Villingen zum Stammtisch.