Vielerorts gibt es während der Kar- und Ostertage besondere Traditionen: Dazu gehören die Palmzweige, die geschmückten Brunnen oder auch das Osterfeuer. Seit Mittwoch ist in der Schömberger Stadtkirche wieder das „Heilige Grab“ zu sehen.
Das Grab im Nazarenerstil stammt wohl aus der Zeit um 1870 und ist im hinteren Bereich von St. Peter und Paul ausgestellt. Die Katholiken nutzen es auch liturgisch. So wird das sogenannte „Allerheiligste Altarsakrament“ nach der Messe vom letzten Abendmahl vom Tabernakel auf den dafür vorgesehenen Aussetzungsthronus gebracht. Im unteren Teil ist ab Karfreitag die Grabesruhe Christi mit den für die damalige Zeit typischen farbigen Glaskugeln zu sehen. Am Ostersonntag erstrahlt der auferstandene Jeus über der Szenerie.
Und noch einen alten Brauch pflegen die Schömberg, das „Rätschen“. Dem Volksmund nach fliegen die Kirchenglocken über die Kartage nach Rom und erklingen erst wieder während des „Glorias“ in der Osternachtsfeier. In dieser Zeit ersetzen Holzrätschen das Geläut im Turm. Am Karfreitag und Karsamstag ist jeweils um 11 Uhr und 12 Uhr das Geklapper zu hören.
Mit der „Rätsche“ unterwegs
In Dormettingen sind die Ministranten als „Rätscher“ unterwegs, am Karsamstag gehen sie außerdem mit Körben von Haus zu Haus, um mit dem Ruf „Eier en Gradda“ den „Lohn“ für ihre Messdienertätigkeit während des ganzen Jahres einzufordern.
Ein „Heiliges Grab“ gab es früher in Dormettingen ebenfalls, es muss noch um ein Vielfaches älter gewesen sein als das in Schömberg. Im Heimatbuch, das die Gemeinde anlässlich ihrer 1200-Jahrfeier herausgegeben hat, wird 1743 als Jahr der Erwähnung angegeben. Beim Dormettinger Grab handelte es sich um Kulissen, die eine Grabesgruft darstellten und den ganzen Chorraum von St. Matthäus ausfüllten. Beleuchtet war die Gruft mit dunkelroten, blauen und grünen Lampen, wodurch das Ganze recht düster wirkte. Umso mehr hätten sich vor allem die Kinder auf den „Liachtleobed“ am Karsamstag gefreut, schreibt der Autor.
Hochamt am Ostersonntag
In einer Lichterprozession ging es am „Engel“ und durch das Kirchengässle zur Kirche, wo der Pfarrer das Lied „Christus ist erstanden“ anstimmte und alle Glocken läuteten.
Feierlich wird auch das Hochamt am Ostersonntag, 20. April, in Schömberg. Der Kirchenchor singt, begleitet von Pauken, Bläsern und der Orgel, die „Missa Brevis“ von Jacob de Haan. Beginn ist um 10.30 Uhr in der Stadtkirche.