Chefs wichtiger Firmen aus der Region drängen grünen Umwelt-Staatssekretär zu schnellerem Handeln – und weniger Bürokratie.
Die Botschaft für den Gast aus Berlin war klar und deutlich: Macht uns kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht ständig neue Vorschriften, was wir zum Thema Umweltschutz tun müssen, sondern lasst uns einfach machen, dann geht es viel schneller! Adressat der Ansage war der grüne Bundestagsabgeordnete Chris Kühn aus dem Wahlkreis Tübingen, der als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumwelt-Ministerium arbeitet.
Illustre Runde von Firmenchefs aus der Region
Kühn war als Gesprächspartner zu einer Wahlkampf-Runde seines grünen Parteikollegen und OB-Kandidaten Erwin Feucht am Mittwoch nach Balingen gekommen. Bei der Firma Eschler in Frommern traf er auf den Inhaber des Textiltechnik-Unternehmens, Matthias Eschler, sowie auf dessen Geschäftsführer-Kollegen Jörg-Peter Mehrer (Mehrer Compression GmbH Balingen), Jens Meiser (Carl Meiser GmbH Albstadt) und Florian Mey (Mey GmbH Albstadt). Eine illustre Chef-Runde, die Hunderte Arbeitsplätze repräsentierten.
Harte Kritik an der Gesetzgebung
Der Minister-Vertreter hörte aufmerksam zu, als die regionalen Firmenchefs doch sehr deutliche Kritik an der Gesetzgebung äußerten. „Die Politik sollte uns Unternehmern mehr Vertrauen schenken“, meinte Matthias Eschler. Es brauche deutlich weniger Regulierung bei Umweltfragen. Da seien die Unternehmen schon gut aufgestellt und würden von sich aus vieles umsetzen.
„Weshalb reiben wir uns eigentlich so auf?“
Jens Meiser monierte, die Politik packe den Firmen „immer nur neue Pakete obendrauf“. Das lähme die Betriebe. Als Unternehmer frage man sich mitunter, weshalb man sich so aufreibe. Florian Mey sagte, die Firmen könnten sich „nicht mehr alles leisten“, was wünschenswert sei. Doch die heimische Wirtschaft sei immer noch stark daran interessiert, so umweltfreundlich wie möglich zu produzieren.
Warum dauern Steuerprüfungen denn so lange?
Jörg-Peter Mehrer hakte beim Staatssekretär nach, weshalb zum Beispiel Steuerprüfungen immer noch so viel Zeit dauern würden wie früher, wo doch die Firmen wie seine alle Steuerdaten schon haarklein digital liefern würden.
Die Krisenlage wird nicht mehr weggehen
Chris Kühn notierte sich viel in seinen Block und versprach, „das nach Berlin mitzunehmen“. Ganz so düster wie die Firmenchefs sah er die politische Lage nicht. Allerdings räumte er ein, dass „die Krisenhaftigkeit nicht mehr weggehen“ werde. Man müsse sich darauf einstellen, mit diesen schwierigen Bedingungen zu leben.
OB-Kandidat Erwin Feucht sagte, dass die Energiewende in Balingen „viele Jahre lang verpasst worden“ sei. Jetzt gehe es darum, Photovoltaik und Windenergie zügig auszubauen. Das fand Zustimmung bei Unternehmern und dem Staatssekretär.