Das Foto zeigt vor dem sommerlichen Gartenhäuschen: die Fraktionsvorsitzende Ingeborg Gekle-Maier und den OB-Kandidaten Simon Busch. Foto: Frank Sucker

Ob-Kandidat Simon Busch war bei den Grünen zu Gast und diskutierte über Themen wie Kinderbetreuung, Schulen und Klimaschutz.

Rottweil - Kommunalpolitik in lauschiger Sommernacht unter funkelnden Sternen? Passt das zueinander? Es passt. "Es wurde sogar die längste Sitzung der grünen Gemeinderatsfraktion", heißt es in der Pressemitteilung der Grünen. Der Grund: OB-Kandidat Simon Busch war zu Gast. Das lockte auch Ortsvorstände und Grüne Jugend an. Alles in allem: ein kurzweiliger Abend voller anregender Gespräche über aktuelle Themen wie Kinderbetreuung, Schulen, Innenstadtbelebung, Klimaschutz und Mobilität.

Eingangs schilderte Busch er den aktuellen Stand des Wahlkampf. Er stoße auf "großen Zuspruch" bei seinen bisherigen Kontakten zu Wirtschaft und Vereinen. Aus eigener Erfahrung sei ihm das Rottweil prägende Ehrenamt ohnehin bestens vertraut. Dieses verdiene Förderung und Anerkennung. Bei aller Nähe zu etlichen "grünen Themen", lege er aber Wert auf überzeugende parteipolitische Unabhängigkeit.

Schulwesen eine Herzensangelegenheit

Gut an kam in der Runde, dass Busch sich für einkommensabhängige Kindergartengebühren aussprach. Für diese Neuerung hatte die Fraktion bereits in der vergangenen Gemeinderatssitzung geworben. Vorstandssprecher Thomas Busch legte dazu Vergleichszahlen von Städten vor, die das erfolgreich praktizieren. Inflation und Preissteigerungen lasten inzwischen auch auf vielen, die keinen Familienpass erhalten. Für den OB-Kandidaten stand außer Frage, dass Frauen wegen unbezahlbarer Gebühren nicht aus ihrer Erwerbsarbeit gedrängt werden dürfen. Die Qualität des Rottweiler Schulwesen nannte Busch "eines seiner Herzensanliegen". Die digitale Infrastruktur brauche einen kräftigen Schub: neue Server seien nötig und "Räume ohne Internet" dürfe es nicht länger geben.

Wichtig sei ihm die "soziale Teilhabe aller". Was unter anderem heißt, dass auch Migranten mehrsprachige Infos brauchen. Und Schulsozialarbeit sei in harten Zeiten elementar für Chancengleichheit. Die Grüne Jugend vermisste Wohlfühlräume für Jugendliche. Viele würden deshalb in Klubs außerhalb von Rottweil abwandern. Sie brauchen auch mehr Gehör in der Verwaltung, die die Ideen der Jugendhearings dann auch transparent umsetzt. Überhaupt seien Jugendliche intensiver in die Planung der Landesgartenschau einzubeziehen. Unten im Neckartal erwarte man tolle, jugendgemäße Freizeitangebote.

Zurückhaltung beim Thema Solaranlagen

Im Klimaschutz versprach Busch "mutiger zu sein". So wolle er beim dringenden Ausbau erneuerbarer Energien auch über Windkraft reden. Die Stadt solle da aktiver sein und nicht warten, bis Investoren anklopfen. Zurückhaltend war Busch in der Frage, ob der Denkmalschutz über dem Klimaschutz steht. Dieser blockiert noch grundsätzlich Solaranlagen in den örtlichen Bauvorschriften. Einige konnten sich bei sensibler Gestaltung da schon Ausnahmen auf Rottweils Innenstadtdächern vorstellen.

Große Einigkeit hingegen in der Mobilitätswende: Die Autoflut durch die Innenstadt vermiese Aufenthaltsqualität und Innenstadtbelebung. Busch schlug vor, mit innovativen Konzepten, etwa Coworking-Spaces, gegen die Leerstände vorzugehen. Den ausufernden Individualverkehr müsse man mit attraktiven Alternativen in die Schranken weisen: Anreize fürs Umsteigen auf ÖPNV, Fahrrad, E-Scooter, Carsharing… Eine "gute Infrastruktur für Busse" und eine zeitgemäße App mit Mobilitätsinfos seien nötig. Ingeborg Gekle-Maier legte Busch dringend ans Herz, auch die Teilorte einzubeziehen - etwa durch einladende Radwege.