Im März kommenden Jahres ist Oberbürgermeisterwahl in Rottenburg. OB Stephan Neher hat sich bereits entschieden und informiert in einem Pressegespräch darüber, ob er erneut kandidieren wird.
Da 2024 auch die beiden Bürgermeister in Rottenburg gewählt werden, macht Bürgermeister Hendrik Bednarz Nägel mit Köpfen: Er will sich um den Posten des Ersten Bürgermeisters bewerben. Der bisherige Erste Bürgermeister Thomas Weigel will nicht mehr antreten – er geht in Ruhestand. Beim Pressegespräch machte OB Stephan Neher deutlich, dass er wieder als Oberbürgermeister für Rottenburg kandidieren wird.
Bis auf die Ansiedelung eines Elektromarktes sei es ihm gelungen, mit einem starken Team alle Wahlversprechen einzulösen. „OB zu sein, das ist keine One-Man-Show – zur Umsetzung von Investitionen und zum normalen Tagesgeschäft im Rathaus gehört ein starkes Rathausteam, gehören vor allem die beiden Beigeordneten.“ Viel habe man in den vergangenen acht Jahren gemeinsam bewegt – angefangen beim Neubau von Kindergärten und Schulen bis hin zum Hallenneubau. Man habe ungeplante Herausforderungen wie die Corona-Krise oder auch die Flüchtlingssituation in Griff bekommen.
Thomas Weigel blickt auf Höhepunkte seines Diensts.
Für den Ersten Bürgermeister Thomas Weigel sei die gemeinsame Reise nach Lesbos sehr beeindruckend und auch schockierend gewesen, sagt der 63-Jährige im Gespräch. Neher bilanziert, dass sowohl die Corona-Pandemie als auch der Ukraine-Krieg als „Riesenthemen um die Ecke kamen“ – aber auch dies habe die Stadt bewältigt.
Wie Neher seine beiden Amtszeiten sieht.
Die vergangenen zwei Amtszeiten hätten sehr viel Spaß gemacht, sagt Neher, daher strebe er jetzt eine dritte Amtszeit an. Schwerpunkt der bisherigen Arbeit sei die Situation in den Kindergärten und Schulen gewesen – hier wurden acht Kindergärten neu gebaut oder saniert – unter anderem in Ergenzingen, Eckenweiler oder Hailfingen sowie als Großprojekt St. Remigius im Kreuzerfeld. Im Bereich der Schulen wurde auch kräftig investiert, etwa auf dem Hohenberg-Campus.
Sehr wichtig war für Neher die Gründung der Wohnbau Rottenburg, die als Eigenbetrieb mit Betriebsleiter Volker Derbogen Aufgaben einer städtischen Wohnbaugesellschaft wahrnimmt. „Die Ukraine-Krise war mit der WBR einfacher zu bewerkstelligen, wir haben neuen Wohnraum schaffen können.“ Im Jahr 2017 gegründet, sind seither viele Wohnungen entstanden, die die WBR betreut.
Die neue Stadtbibliothek sieht Neher als Erfolgsprojekt.
Stolz sei Neher auch, dass die Stadtbibliothek gebaut wurde und dort Arbeitskräfte mit oder ohne Behinderung mitarbeiten. Bücher seien auch im digitalen Zeitalter sehr wichtig. „Und die Besucherzahlen unserer Stadtbücherei sprechen für sich.“ Es sei damals beim Bau ein Gebäude entstanden, das gemeinsam mit dem Gebäude des Bischöflichen Ordinariates ein gelungenes Stadtentrée bilde.
Neher kann sich gemeinsam mit den beiden Beigeordneten auf die Fahne schreiben, dass er auch ein OB der Stadtteile ist – dies zeigt die Umsetzung zahlreicher Neubaugebiete, nicht zuletzt der Öchsner in Ergenzingen. Bürgerbeteiligung gab es auch: Zwei Bürgerentscheide wurden umgesetzt, zum einen zum Gewerbegebiet Herdweg, zum anderen zum Schlachthof. „Die Bürger werden mitgenommen, und mitdiskutieren ist für viele Bürger sehr wichtig.“
Die Sanierung des Schlachthofes sieht Neher als wichtige Aufgabe für eine kommende dritte Amtszeit. Mitgestalten können Bürger auch im neu eingerichteten Behindertenbeirat, im Integrationsbeirat oder im Jugendbeirat. Zudem wurde mit den Bürgern eine Stadtkonzeption erarbeitet und auch eine Sportkonzeption. Neher dankte auch dem Gemeinderat, der dies alles erst ermöglicht hat. „Im Gemeinderat wurde immer lösungsorientiert gearbeitet.“ Alle Projekte wurden im Kernhaushalt schuldenfrei realisiert – auch dies sei praktizierte Nachhaltigkeit.
Neher hat kommende Generationen im Blick.
Man denke dabei immer auch an kommende Generationen. Hier nannte der OB Projekte wie die Sanierung der Volkshochschule, den Neubau der Musikschule, den Campus Hohenbergschule oder auch den Bau der Martha- und Winfried-Ensingerhalle.
Thomas Weigel merkte als Baubürgermeister an, dass viele schummrige Ecken in Rottenburg bereinigt wurden – etwa mit dem Rathaus-Anbau, der Umgestaltung des Güterbahnhof-Areals oder auch mit dem Bau der Stadtbibliothek. Auch die Neuordnung des Elsässergeländes oder des Kreuzgeländes falle in diese Kategorie.
Ehrenamtliche haben viel Unterstützung geleistet.
Einig waren sich Neher, Weigel und Bednarz, dass man im Rathaus in den vergangenen acht Jahren erfolgreich unterwegs gewesen sei. Bei der Bewältigung der Corona-Krise in Rottenburg sei man von vielen Ehrenamtlichen unterstützt worden, die sich in Rottenburg seit jeher einbringen.
Auch und gerade in Ergenzingen hätten sich zudem viele Ehrenamtliche bei der Versorgung der Geflüchteten engagiert. Thomas Weigel resümierte als scheidender Erster Bürgermeister, dass seine Zeit im Rathaus die spannendste Zeit in seinem Berufsleben gewesen sei. Doch nun meine er, dass „Jüngere an den Stellschrauben drehen sollen.“ Daher ziehe er sich zurück.