Die Konkurrenten: Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (rechts, SPD) und der CDU-Kandidat Peter Rosenberger. Foto: dpa

Im „roten“ Mannheim wackelt der Stuhl des SPD-Oberbürgermeisters. Amtsinhaber Peter Kurz von der SPD muss sein Amt Anfang Juli gegen den CDU-Kandidaten Peter Rosenberger verteidigen.

Mannheim - Bei der zweiten Runde der Oberbürgermeisterwahl in der SPD-Hochburg Mannheim Anfang Juli bahnt sich ein spannendes Duell an. Amtsinhaber Peter Kurz von der SPD muss sein Amt gegen den CDU-Kandidaten Peter Rosenberger verteidigen, der im ersten Wahlgang immerhin ein Drittel der Stimmen auf sich vereinte. Die beiden anderen Bewerber haben aufgegeben. Sollte es Rosenberger tatsächlich gelingen, die Wahl in der drittgrößten Stadt Baden-Württembergs für sich zu entscheiden, wäre er nicht nur der erste CDU-Bürgermeister seit 1948 in Mannheim. In baden-württembergischen Großstädten über 100.000 Einwohner gibt es derzeit keinen einzigen OB mit CDU-Parteibuch.

Offen ist allerdings, ob Rosenberger tatsächlich eine Chance hat. Kurz hatte im ersten Wahlgang nur knapp die absolute Mehrheit verpasst. Die Freien Wähler Mannheimer Liste entschieden am Dienstag, weder für den CDU- noch für den SPD-Bewerber eine Wahlempfehlung abzugeben. Ihr Kandidat Christopher Probst hatte am vergangenen Sonntag überraschend 15,9 Prozent der Stimmen geholt, sich aber nun zurückgezogen.

Probst betonte, er fühle sich keinem politischen Lager zugehörig. Zudem fehle die Schnittmenge zu den anderen Bewerbern. OB Kurz könne er nicht empfehlen, weil es gerade in der Streitfrage der Bundesgartenschau keine Übereinstimmung gebe. Aber auch die programmatischen Unterschiede zur CDU und ihrem Kandidaten Rosenberger seien groß.

Der Politologe Hans-Georg Wehling vermutet, dass vor allem der Streit um die Buga Kurz Stimmen gekostet hat. „Ganz genau wissen wir das nicht, aber sicher spielte die Buga eine Rolle, die in der Bevölkerung nicht ganz so einen großen Rückhalt hat“, sagte er der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Dass die SPD im Land derzeit nicht so gut dastehe, könnte ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Zudem sinke durch den Strukturwandel der Wirtschaft „der Anteil der klassischen Arbeiterschaft, die bisher in Mannheim das Fundament der SPD war“. Wehling rechnet aber dennoch damit, dass Kurz im Amt bleiben wird.

Am 5. Juli werden erneut rund 235 000 Wahlberechtigte zu den Urnen gerufen. Anders als in vielen anderen Städten kommt es in Mannheim im zweiten Wahlgang nicht automatisch zu einer Stichwahl. Stattdessen können theoretisch alle Kandidaten erneut antreten. Oberbürgermeister wird, wer die meisten Stimmen auf sich vereint. Neben den Freien Wählern hatte auch die Satirepartei Die Partei angekündigt, ihren Kandidaten Christian Sommer nicht erneut aufstellen zu wollen. Er war auf 3,3 Prozent gekommen.