Bewirbt sich um das Amt des Oberbürgermeisters: Thomas Wenske. Foto: Kistner

Bei der Bürgermeisterwahl am 5. März in Albstadt tritt noch ein vierter Kandidat an.

Der Entschluss, den Hut in den Ring zu werfen, fiel am Donnerstag vor zwei Wochen. Die Zahl der Unterstützerstimmen, die Thomas Paul Wenske in der Folgewoche sammelte, schätzt er auf knapp 60 – er ist, wie er selbst sagt, gut vernetzt und geht davon aus, dass er ein Vielfaches an Stimmen hätte erhalten können, wenn er entsprechend früher angefangen hätte. Aber das sei ja nicht notwendig gewesen.

Thomas Wenske lebt seit zwölf Jahren in Ebingen – die Liebe hat ihn auf die Alb geführt; zuvor war er in Reutlingen zu Hause. Er ist 62, Vater zweier erwachsener Töchter sowie Großvater von vier Enkeln, stammt aus Eningen unter Achalm und ist erst dort, später in Reutlingen zur Schule gegangen.

Erst Vermögensberater, dann Immobilienmakler

Die verließ er mit 18 und machte sich selbstständig, zuerst als Vermögensberater, später als Immobilienmakler. Er ist seit vier Jahrzehnten in dieser Branche tätig, und zwar deutschlandweit und vielfach im Auftrag von Bauträgern – wenn sein Name vielen privaten Bauherren nichts sagen sollte, dann, so sagt er, liege es daran, dass Albstadt eben nicht sein Revier sei.

Immobilienmakler ist der Brotberuf von Thomas Wenske; wenn man ihn fragt, was und wer er sei, gibt er aber noch eine zweite Antwort, nämlich „spiritueller Meister“. Diese Antwort bedarf der Präzisierung; mit „spirituellen Meistern“ meint Wenske nicht hinduistische Saddhus oder japanische Zen-Äbte, sondern ein Dutzend Menschen, die in verschiedensten Ländern der Welt zu Hause seien und Kenntnis von einer jahrhundertalten, nicht-religiösen Geheimlehre besäßen, die nirgendwo niedergeschrieben sei, sondern nur von Mund zu Mund weitergegeben werde. Wenske hat nach eigenen Angaben vor rund 25 Jahren von dieser Lehre erfahren; er sei Schüler und mit der Zeit durch Meditation, Bewegung und Visualisierung ein Meister geworden – einer von zwölf weltweit.

Der Liebe und der Wahrheit verpflichtet

Im Kern der Lehre stehe die Selbstverpflichtung zu Liebe und Wahrheit, die mittelbar auch die Bewerbung um das Amt des Albstädter Oberbürgermeisters motiviere. Er liebe diese Stadt, versichert Thomas Wenske, und wolle nicht länger mitansehen, wie Menschen Nahrung aus Mülltonnen klaubten, wie sie frieren müssten, weil sie ihre Heizrechnung nicht mehr bezahlen könnten, und wie Ichsucht und Profitgier Gemeinsinn und Miteinander zerstörten.

Diesen Übeln abzuhelfen sieht er als vorrangige Aufgabe eines Gemeindeoberhaupts an – und nicht etwa millionenschwere Prestigeprojekte. Ein Oberbürgermeister habe der Diener seiner Bürger zu sein, kein Potentat, der hoch über ihren Häuptern einsame Entscheidungen fälle.

Ein überzeugter Impfgegner

Thomas Wenske hat in seinem bisherigen Leben keinen politischen Ehrgeiz verspürt; er steht auch keiner politischen Partei nah – „ich bin frei“. Die Frage, ob er sich sonntags in der Ebinger Innenstadt an den Spaziergängen und Kundgebungen gegen die amtliche Coronapolitik und das Impfen beteilige, bejaht er freimütig. Er versichert, Beweise zu haben, dass die Pandemie mit Kalkül verbreitet worden sei und das Impfen binnen kurzem die Sterblichkeit weltweit in die Höhe treiben und zu politischen Verwerfungen führen werde. In seinem OB-Wahlkampf, für den ihm vor allem Gesprächsabende vorschweben, werde das Thema jedoch keine große Rolle spielen.