OB-Wahl in Albstadt: Kandidat Roland Tralmer hat genug von Konzepten in Schubladen und dem nicht ausgeschöpften Potenzial seiner Heimatstadt. Für seine Ideen spürt er viel Rückenwind und zeigt durch großen Einsatz im Wahlkampf, wie ernst es ihm ist.
Roland Tralmer kann Wahlkampf, das erkennen selbst seine Mitbewerber um das Amt des Oberbürgermeisters an. Als Erster hat er seine Kandidatur erklärt, im Dezember eine Internetseite vorgelegt, die es in sich hat. Seine Ideen zu Bildung, Kultur und Ehrenamt, Lebensqualität, Verkehr, Verwaltung, Energiewende, Tourismus und Wirtschaft stellt er in neun Sprachen vor, dazu Fotos, die so prägnant sind wie seine Wahlplakate, die in Blau, Grün und Pink herausstechen, sowie Videos. Wer wissen will, wofür Tralmer steht, erfährt es – wie immer, wenn er loslegt – ausführlich.
Bei seinen „Bürgerdialogen“ muss sein Team ihn gelegentlich sogar bremsen, damit auch Zuhörer zu Wort kommen. Denn Albstadts Zukunft ist Tralmers Lieblingsthema – dazu hat er viel zu sagen.
Täglich sieht er, was abgeht in der Innenstadt
Jeden Tag pendelt er zu Fuß zwischen seiner Wohnung am Ziegelplatz und seiner Anwaltskanzlei in der Grüngrabenstraße, sieht dabei, was abgeht in der Innenstadt, sieht Abfall, wilde Parker, Granitwüsten, und dass unter nicht wenigen, die verweilen, Schnaps herumgereicht wird.
Für Sicherheit und Sauberkeit kämpft er als CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat seit 2014, ebenso wie für besseres Stadtmarketing, gute Bedingungen für die Wirtschaft und in den Bildungseinrichtungen. An vielen der Konzepte hat Tralmer auch in Bürgerworkshops mitgestrickt. Doch längst reicht es ihm mit den Papiertigern: „Das muss jetzt endlich umgesetzt werden“, sagt er und weiß, dass er vielen Albstädtern aus der Seele spricht.
Die Begegnung mit Menschen liegt ihm
Bei seinen Bürgerdialogen in allen Stadtteilen erlebt er den Unmut hautnah mit. Oft geht es lange, denn die Albstädter kommen zahlreich. An fast allen Abenden sind die Lokale voll besetzt, ist die Zustimmung zu seinen Ideen groß. Trotzdem stellt er sich auch auf die Märkte, ist dort ganz in seinem Element. Seit er mit 17 Jahren der Jungen Union beigetreten ist, weiß der Albstädter, der seine Heimatstadt nur für einen Teil seines Grundwehrdienstes und fürs Jurastudium verlassen hat, wie man Straßenwahlkampf führt, Menschen anspricht und gewinnt.
Mit viel Humor und Selbstironie
Seine vornehmste Eigenschaft kommt ihm dabei zugute: Roland Tralmer hat viel Humor, ein gerüttelt Maß an Selbstironie und eine tiefenentspannte Haltung gegenüber Andersdenkenden. Mit ihm zu streiten funktioniert noch nicht mal in der Sache, schon gar nicht persönlich. Vielleicht weil er das zur Genüge in seinem Brotberuf erlebt, den er – trotz Wahlkampf – Vollzeit ausübt. Schließlich müsse er für seine Mandanten Fristen einhalten, und seine Angestellten könnten ja nicht wochenlang zu Hause sitzen.
„Sie sind noch unentschlossen, ob sie mich wählen, weil Sie mich dann als Chef verlören“, sagt er und lacht. Tatsächlich ist ihm anzumerken, wie gut ihm der breite Zuspruch für seine Ideen tut: Bürger und Wirtschaft einbinden für mehr erneuerbare Energien und neuen Wohnraum, Digitalisierung – vor allem in der Verwaltung –, Modernisierung der Schulen, besser vernetzte Verkehrssysteme, touristische Angebote, die auch den Albstädtern nutzen, und mehr Grün in der Stadt: „Aber bitte städtebaulich gesehen“, fügt er verschmitzt hinzu, wenngleich er nicht als reiner CDU-Kandidat antritt und seine Ideen – etwa für ein nachhaltiges Gewerbegebiet Hirnau – mehr als nur grün angehaucht sind.
Wie die Wähler das quittieren? Tralmer hofft noch aus einem weiteren Grund auf einen Wahlsieg am 5. März: Er wäre ein Geschenk zu seinem 56. Geburtstag.
Roland Tralmer
1967 im Sternzeichen Fische in Balingen geboren, ist in Ebingen aufgewachsen und hat nach dem Abitur am Gymnasium Ebingen und dem Grundwehrdienst bei der Luftwaffe Rechtswissenschaften in Tübingen studiert und nach seiner Zeit als Rechtsreferendar im Landgerichtsbezirk Hechingen 1995 das zweite juristische Staatsexamen abgelegt. Nach sechs Jahren als angestellter Rechtsanwalt führt er seit 2001 seine eigene Kanzlei mit Schwerpunkt Arbeits- und Familienrecht, Verwaltungsrecht und Betreuung mittelständischer Betriebe.
Ab 1984 gehörte Tralmer der Jungen Union an, war Kreis-, Bezirks- und stellvertretender Landesvorsitzender. 1986 trat er in die CDU ein, führt seit 2009 den Stadtverband Albstadt und seit 2014 die CDU-Fraktion im Gemeinderat, dem er auch 1999 bis 2004 angehörte.
Seit 2019 ist er Mitglied des Kreistages Zollernalbkreis.Im Vorstand engagierte er sich unter anderem im Handels- und Gewerbeverein Albstadt Ebingen, als Mitglied in zahlreichen Albstädter Vereinen, darunter zwei Schulfördervereinen. Verheiratet ist Tralmer mit Kristina Gabler und dadurch Vater einer Stieftochter.
Als Hobbys gibt er Lesen, Kochen, Wandern, Ausflüge zum Bodensee und Reisen nach Frankreich an.